Politologe: Klischees über "Zigeuner" sind weit verbreitet - und alt
Etwa die Hälfte der Deutschen hält Sinti und Roma für tendenziell kriminell. Das ergab eine Studie von Antiziganismus-Forschern, die gegen die Diskriminierung dieser Bevölkerungsgruppe kämpfen. Das Problem: Antiziganismus sei kein Tabu, sagt der Politologe Markus End.
Heute ist eine von RomnoKher, dem Haus für Kultur, Bildung und Antiziganismus-Forschung, in Auftrag gegeben Studie vorgestellt worden. Die Ergebnisse sind ernüchternd. Zwei Monate nachdem Bundeskanzlerin Merkel bei der Einweihung des Mahnmals für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma mahnte, für die Zukunft wachsam zu sein, Minderheiten zu schützen und Verantwortung zu übernehmen. "RomnoKher" ist seit 2006 in Mannheim Zuhause und wird von drei Stiftungen und zwei Vereinen finanziert.
Als Antiziganismus werde die feindliche Einstellung in einer Mehrheitsgesellschaft gegen Menschen, die von dieser Gesellschaft als "Zigeuner" wahrgenommen werden, bezeichnet, erklärt der Politikwissenschaftler Markus End, der das Gutachten zu Antiziganismus erstellt hat. Er vergleicht Antiziganismus mit Diskriminierung gegen Muslime und Antisemitismus.
Den Begriff "Rassismus gegen Sinti und Roma" verwende man deshalb nicht, weil antiziganistisch eingestellte Menschen gar nicht von Sinti und Roma sprächen, sondern in deren Köpfen der Begriff "Zigeuner" eingebrannt sei.
Besonders beachtlich: Klischees gegen Sinti und Roma hielten sich sehr lange, obwohl diese meist extrem alt seien. So werde dieser Bevölkerungsgruppe oft eine Identität abgesprochen, man gehe davon aus, dass sie nomadisch leben und keinen festen Wohnsitz hätten. Weiterhin werde behauptet, dass sie nicht arbeiten wollen, sondern parasitär von der Arbeit der Mehrheitsgesellschaft leben wollen würden. Die Studie ergab beispielsweise, dass etwa die Hälfte der deutschen Sinti und Roma für Kriminelle hält.
Markus End sieht das Problem darin begründet, dass es beim Antiziganismus im Vergleich zum Antisemitismus beispielsweise keine Tabus gebe, keine Wahrnehmung dafür, was gesagt werden darf und was nicht. Es gebe keine gesellschaftlichen Sanktionen für Antiziganismus. Im Gegenteil: Bis in die 70er-Jahre seien Vorurteile über diese Bevölkerungsgruppe sogar in einem Manifest zur polizeilichen Arbeit gedruckt worden.
Das vollständige Gespräch mit Markus End können Sie bis mindestens 12. Mai 2013 als MP3-Audio in unserem Audio-On-Demand-Angebot nachhören.
Als Antiziganismus werde die feindliche Einstellung in einer Mehrheitsgesellschaft gegen Menschen, die von dieser Gesellschaft als "Zigeuner" wahrgenommen werden, bezeichnet, erklärt der Politikwissenschaftler Markus End, der das Gutachten zu Antiziganismus erstellt hat. Er vergleicht Antiziganismus mit Diskriminierung gegen Muslime und Antisemitismus.
Den Begriff "Rassismus gegen Sinti und Roma" verwende man deshalb nicht, weil antiziganistisch eingestellte Menschen gar nicht von Sinti und Roma sprächen, sondern in deren Köpfen der Begriff "Zigeuner" eingebrannt sei.
Besonders beachtlich: Klischees gegen Sinti und Roma hielten sich sehr lange, obwohl diese meist extrem alt seien. So werde dieser Bevölkerungsgruppe oft eine Identität abgesprochen, man gehe davon aus, dass sie nomadisch leben und keinen festen Wohnsitz hätten. Weiterhin werde behauptet, dass sie nicht arbeiten wollen, sondern parasitär von der Arbeit der Mehrheitsgesellschaft leben wollen würden. Die Studie ergab beispielsweise, dass etwa die Hälfte der deutschen Sinti und Roma für Kriminelle hält.
Markus End sieht das Problem darin begründet, dass es beim Antiziganismus im Vergleich zum Antisemitismus beispielsweise keine Tabus gebe, keine Wahrnehmung dafür, was gesagt werden darf und was nicht. Es gebe keine gesellschaftlichen Sanktionen für Antiziganismus. Im Gegenteil: Bis in die 70er-Jahre seien Vorurteile über diese Bevölkerungsgruppe sogar in einem Manifest zur polizeilichen Arbeit gedruckt worden.
Das vollständige Gespräch mit Markus End können Sie bis mindestens 12. Mai 2013 als MP3-Audio in unserem Audio-On-Demand-Angebot nachhören.