Plagiatsvorwürfe zu "Stairway to Heaven"

Hat Led Zeppelin abgekupfert?

Leadsänger Robert Plant (r.) und Gitarrist Jimmy Page bei einem Auftritt im März 1970 in München.
1970 veröffentlichten Led Zeppelin (hier bei einem Auftritt in München) ihr "Stairway to Heaven", das sie in den Rock-Olymp katapultieren sollte. Doch ist dabei alles nur geklaut? © picture-alliance / dpa
Holger Hettinger im Gespräch mit Vladimir Balzer und Axel Rahmlow · 14.06.2016
Haben sich Led Zeppelin für ihr "Stairway to Heaven" bei der kalifornischen Band "Spirit" bedient? Wegen dieses Vorwurfs stehen sie in Los Angeles vor Gericht. Unser Musikexperte Holger Hettinger sieht starke Hinweise darauf - weiß aber auch, warum so ein Fall nicht so einfach zu entscheiden ist.
"Stairway to Heaven" von Led Zeppelin ist wohl eines der bekanntesten Lieder der Rockgeschichte. Fast ein halbes Jahrhundert wird es bereits landauf, landab gespielt - doch nun werden die Musiker mit Plagiatsvorwürfen konfrontiert, die ab dem heutigen Dienstag in Los Angeles vor Gericht verhandelt werden.
Die kalifornische Band "Spirit" beschuldigt die britischen Musiker, für die berühmte Gitarrensequenz bei ihrem Stück "Taurus" abgekupfert zu haben. Led Zeppelin bestreitet die Vorwürfe und erklären, sie hätten sich die Musik von "Spirit" nie angehört. Zum Auftakt des Prozesses werden der Sänger von Led Zeppelin, Robert Plant, und Leadgitarrist Jimmy Page erwartet.

"Hier ist es schon sehr verblüffend"

Warum der Fall erst jetzt vor Gericht landet, erläutern die Deutschlandradio-Kultur-Moderatoren Vladimir Balzer und Axel Rahmlow. Anschließend schätzt der Musik-Experte Holger Hettinger ein, ob es sich hier tatsächlich um ein Plagiat handeln könnte. Das ist immer schwer zu sagen, er räumt aber ein: "Man wundert sich da oft als Laie, das sind oft mikroskopisch kleine Details, und fragt sich: 'Das soll die gleiche Basis haben?' Hier ist es schon sehr verblüffend - es ist sehr nah dran!"
Ebenfalls ungewöhnlich bei diesem Fall: Man habe eine Menge Material für den Vergleich, meint Hettinger: "Hier hat man vier Takte, die vom harmonischen Gerüst und von der harmonischen Entwicklung identisch sind. Das ist schon ein strammes Indiz!"
Ganz so einfach ist es dann aber doch nicht, schränkt er ein: So gebe es in den verschiedenen Musikgenres Melodiefolgen und Harmoniesequenzen, die "natürlich" für sie seien zehntausende Lieder könnten darauf basieren. "Hier würde niemand von einem Plagiat sprechen", sagt Hettinger. Warum das bei "Stairway to Heaven" dann aber doch etwas anders gelagert ist, erklärt er im Gespräch.
Mehr zum Thema