Personalnotstand in der Intensivpflege

"Wir brauchen jetzt jeden, der unterstützt"

06:14 Minuten
Mitarbeiterinnen der Pflege in Schutzausrüstung betreuen einen Corona-Patienten auf der Intensivstation.
Zu wenig Personal auf Intensivstationen: Die Lage hat sich mit der Pandemie verschärft, sagt Judith Heepe von der Berliner Charité. © picture alliance/ dpa / Fabian Strauch
Judith Heepe im Gespräch mit Liane von Billerbeck · 30.10.2020
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Täglich müssen mehr Kranke wegen Covid-19 auf Intensivstationen behandelt werden. Die Lage entwickle sich rasant, sagt Judith Heepe. Die Pflegedirektorin der Charité warnt vor Engpässen beim Personal.
Schon jetzt liegen 50 Covid-19-Erkrankte auf der Intensivstation der Charité in Berlin: "Es kommen auch jeden Tag neue Patienten hinzu", sagt Pflegedirektorin Judith Heepe. "Es ist eine rasante Entwicklung." Sie selbst sei deshalb eine "absolute Befürworterin des Lockdowns". Dabei sei Deutschland technisch gut ausgestattet:
"Wir haben die Beatmungsgeräte, wir haben auch die Schutzbekleidung. Aber Menschen werden von Menschen betreut. Da ist die Ressource eine, die auch ihre Grenzen hat."

Immer mehr Mitarbeitende stecken sich an

Die Charité habe zwar eine engmaschige Teststrategie, erklärt die Pflegedirektorin, "aber je mehr sich das Virus verbreitet, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich Mitarbeitende auch im privaten Umfeld anstecken und asymptomatisch sind und damit auch arbeiten kommen". Außerdem gebe es jetzt schon vermehrt Mitarbeitende, die sich ansteckten und in Quarantäne gehen müssten.
Das Problem dabei: Der Arbeitsmarkt sei ziemlich leer. Deshalb habe die Charité einen Aufruf an jene gestartet, "die vielleicht mal den Beruf erlernt haben" und nun helfen könnten, vor allem wenn sie beispielsweise in der von Schließungen betroffenen Gastronomie arbeiteten. "Wir brauchen jetzt jeden, der unterstützt", betont Heepe.
(bth)
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