"Period Pride" in der Popkultur

Der Ekel vor dem weiblichen Blut

06:33 Minuten
Ein rotes Eis an einem Stiel schmilzt.
Viele Frauen fühlen sich im Umgang mit ihrer Menstruation nicht frei. © Unsplash/ Erol Ahmed
Beate Hausbichler im Gespräch mit Shanli Anwar · 29.05.2019
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Im Umgang mit der Menstruation sind die Menschen gespalten: Wer sie nicht verbirgt, wird häufig beschimpft. Manche Künstlerinnen engagieren sich daher besonders. Im Fall der "Tampon-Petition" könne das vielen Frauen helfen, sagt die Journalistin Beate Hausbichler.
Der Petitionsausschuss des Bundestages muss sich mit der Forderung befassen, den Mehrwertsteuersatz auf Tampons und Binden zu senken. Eine entsprechende Petition hat in etwa vier Wochen mehr als 81.000 Unterschriften bekommen - mehr als für eine Beratung im Bundestag nötig. Der Öffentlichkeit bekannt wurde die Initiative auch dadurch, dass sich Prominente wie die Sängerin Lena Meyer-Landrut und der Moderator Jan Böhmermann dafür eingesetzt hatten.
Die Initiative könne konkrete Auswirkungen auf viele Frauen haben, lobt Beate Hausbichler von der "DieStandard"-Redaktion aus Österreich. Grundsätzlich gebe es viele Feministinnen, die sich unter dem Stichwort "Period Pride" öffentlich engagierten. Aber nicht immer habe das Folgen für andere Frauen: "Feminismus ist hip, deswegen muss man schauen, ist das nur auf einer symbolischen, künstlerischen Ebene oder ist auf einer konkreten Ebene relevant." Diese Verbindung sei durch die Forderung nach niedrigeren Steuern gegeben.

Die Menstruation als Horrorvorstellung

Das Bild der Menstruation sei für viele Frauen geprägt durch Szenen wie im Film "Carrie" nach dem Buch von Stephen King. Das junge Mädchen bekomme in der Gemeinschaftsdusche in der Schule ihre Periode. Sie habe keine Ahnung, was mit ihrem Körper passiere, und werde noch von ihren Mitschülerinnen verhöhnt. "Es ist ein sehr starkes Bild, das gerade Frauen um die 30 und 40 noch sehr stark in Köpfen haben", sagt Hausbichler.
Als vor vier Jahren Kiran Ghandi, ehemals Schlagzeugerin der Band M.I.A., beim London-Marathon ohne Tampons und Binden lief, wurde sie anschließend im Netz dafür angefeindet. Dass diese "Free Bleeding"-Aktion als mutiger Akt angesehen werde, zeige, "dass ein 'Zu-tun-wie-man-will' in der Frage immer noch ein großes Tabu" sei, sagt Hausbichler.
(ske)
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