Palast der Republik

Können wir uns solche Abrisse noch leisten?

06:42 Minuten
Außenansicht des Palastes der Republik in Berlin.
Der Palast der Republik wurde zwischen 1973 und 1976 nach Plänen von Heinz Graffunder und anderen errichtet. © picture alliance / imageBROKER / Norbert Michalke
Christoph Wagner im Gespräch mit Gesa Ufer · 29.04.2022
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Der Palast der Republik war Sitz der Volkskammer der DDR. 2008 wurde er abgerissen, unter dem Protest vieler Berliner. Der Architekt Christoph Wagner warnt davor, mit anderen bekannten Gebäuden ebenso zu verfahren – auch wegen des Klimawandels.
Nur 30 Jahre stand der Palast der Republik in Berlin-Mitte. Nach seinem Abriss wurde an seiner Stelle das Humboldt-Forum errichtet, in Gestalt des Berliner Stadtschlosses. Ausgerechnet dort erinnert nun ein Themenwochenende an den ehemaligen Sitz der Volkskammer der DDR.

Für den Erhalt gekämpft

Der Architekt Christoph Wagner setzte sich in den 2000er-Jahren für den Erhalt des Palastes ein und war unter anderem Teil der Aktivistengruppe „Palastretter“. Die Gruppe, die sich unter anderem aus Künstlern und Architekten zusammensetzte, habe sich damals „aus einer sehr ernsten Motivation gegründet“, sagt Wagner. Man sei aus fachlicher und gesellschaftlicher Sicht der Meinung gewesen, dass der Abriss ein Fehler sei. Deshalb habe man um den Erhalt des Gebäudes gekämpft und dafür Veranstaltungen oder Pressekonferenzen organisiert.
Innenansicht des Palastes der Republik in Berlin.
Spitzname "Erichs Lampenladen": der Palast der Republik.© Gläserne Blume: Reginald Richter und Richard Wilhelm, bpk / Gerhard Kiesling
Die Veranstaltung im Humboldt-Forum wolle er besuchen, kündigt Wagner an. Der Architekt erhofft sich, dass dort auch über Bauwerke gesprochen wird, deren Abriss aktuell diskutiert wird. Prominente Berliner Beispiele seien das Internationale Congress Centrum Berlin (ICC), das Kreuzberger Karstadt-Kaufhaus, der Jahn-Sportpark im Prenzlauer Berg oder das Jugendzentrum Moabit. Wie beim Palast der Republik sei hier das Thema, „dass man etwas abreißt, was noch funktioniert, dass man etwas abreißt, was eine Bedeutung hat für viele Menschen“.

Die Frage der Klimawende

Der Erhalt solcher Bauwerke ist nach Ansicht des Architekten nicht nur wichtig, um Geschichte zu bewahren. „Wir kommen sofort zu der Frage der Bauwende, der Klimawende. Können wir uns Abriss in dem Maße noch leisten? Und ich muss sagen, darüber haben wir 2008 genauso gesprochen wie heute.“
(tmk)

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