Online-Tipps für den guten Geschmack
Jessica Weiß ist ständig online und schreibt in ihrem Internet-Blog über die Neuigkeiten aus der Modebranche. Vor vier Jahren fing sie damit an, aus Langeweile, wie sie sagt. Mittlerweile ist sie bei Burda unter Vertrag.
Zwischen Computer, Handy, einem Haufen Zeitschriften und einer Kleiderstange mit hübschen Modestücken versucht Jessica Weiß ihre unzähligen Termine zu koordinieren.
"Natürlich sind das diverse Interviewtermine, die ich selber führe. Am Mittwoch fliege ich nach Frankfurt zu einer Shoperöffnung, nächste Woche fliege ich nach Stockholm für einen Termin. Aber wenn ich hier in Berlin bin, habe ich meistens Sachen drin stehen wie: An welchen Artikel ich denken muss oder da noch was abholen muss. Oder meinen Geburtstag."
Wichtigstes Werkzeug und immer mit dabei ist der Laptop. Rund um die Uhr informiert Jessica Weiß auf ihrem Blog LesMads über das, was derzeit in der Modewelt passiert: Sie lädt Fotos hoch von sich und ihren Outfits, rezensiert Modeschauen, gibt Einkaufstipps. Die Leser erfahren, was gute Sandalen ausmachen und welche Designer gerade in der Stadt sind. Pro Monat verzeichnet ihre Seite rund 700.000 Klicks.
"Blogs können ganz klar aktuell sein, die Schnelligkeit ist von Vorteil. Blogs sind sehr subjektiv, was es für individuelle Leute sehr spannend macht, und es ist nicht mehr wahnsinnig weit entfernt von einem selber. Es geht um Nahbarkeit und von Demokratisierung, von der immer gesprochen wird. Und Videoformate. Das können auch Zeitschriften nicht."
Jessica Weiß, die aus Essen stammt, hat ein Büro mitten in der belebten Berliner Friedrichstraße; in den Räumlichkeiten von Burda, dem Verlag, bei dem sie inzwischen unter Vertrag steht. Es ist eines dieser gediegenen verglasten Geschäftshäuser, für die ein Zahlencode benötigt wird, um die Tür zu öffnen.
"Es ist kein Altbau, wie man das aus Berlin kennt, sondern ziemlich modern, sehr große Glasfassade, typische Büromöbel … aber mein Büro ist schon ein bisschen mädchenhafter, mit vielen Bildern und Collagen und Magazinen, die rumfliegen. Jetzt hab ich grad aufgeräumt, deswegen sieht es ganz gut aus."
Dass sie einmal unter so luxuriösen Bedingungen arbeiten würde, hätte die 25-Jährige vor vier Jahren niemals für möglich gehalten. Damals kommt sie mit Freundin Julia Knolle auf die Idee, eine Modeseite aufzuziehen. Aus Langeweile, wie sie sagt. Vom Fach sind beide nicht, haben weder Mode noch Design studiert, stattdessen ein Marketing-Studium abgebrochen. Ihre einzige Verbindung zur Modewelt sind das regelmäßige Blättern durch das Hochglanzmagazin Vogue und ihre privaten Shoppingerlebnisse.
"Wir haben einen Eintrag geschrieben: Wer wir sind, was wir grade machen und Schnipsel aus unserer realen Welt, und zum Beispiel Konzerte in Köln oder was es bei Zara gibt, zusammengestellt. Das ist dann so ein Sammelsurium gewesen, wie ein Tagebuch."
Auch wenn der Burda-Verlag schnell auf die Bloggerinnen aufmerksam wird, ernst genommen werden die jungen Frauen in der Modebranche erstmal nicht.
"Das war sehr anstrengend, man musste immer erklären: Was ist ein Blog, warum sollst du mich einladen. Das ist so, dass es nicht einfach war. Man musste auch viel einstecken. Gerade, dass sich viele Leuten aus dem Printbereich angegriffen gefühlt haben, man sei jetzt große Konkurrenz, oder dass man da nichts Ernsthaftes betreiben würde … aber das hat sich bei uns inzwischen gelegt."
Einladungen zu großen Modeschauen gibt es keine. Nicht in Berlin und schon gar nicht in den Modemetropolen Paris und New York. Die Frauen schmuggeln sich in manche Shows rein. Heute sitzt Jessica Weiß nicht selten in der ersten Reihe, die normalerweise namenhaften Modejournalisten und Prominenten vorbehalten ist. Den Blog betreibt sie inzwischen alleine; sie hat Praktikanten engagiert und besucht Modeevents auf der ganzen Welt. Die Bodenhaftung ist geblieben. Mode ist nicht alles für Jessica Weiß. Sie geht gerne schnorcheln, liest viel, lernt Französisch und verbringt möglichst viel Zeit mit ihrem Freund, mit dem sie sich in Berlin-Mitte eine Wohnung teilt. Ihre Natürlichkeit und Bescheidenheit scheint so gar nicht zur oberflächlichen Bussi-Bussi-Anmutung der Modeindustrie zu passen.
"Wenn man das mit einer gewissen Professionalität angeht und sich nicht von jedem Dahergelaufenen mit einem Glas Prosecco in der Hand beirren lässt, dann ist das ganz easy, damit umzugehen. Dieses Bussi-Bussi ist gar nicht mein Ding. Aber mit solchen Leuten mach ich dann auch nichts."
Stattdessen interessieren Jessica Weiß die Protagonisten der Straße. Wenn sie mit dem Fahrrad zur Arbeit fährt, schaut sie sich an, was die Passanten tragen, lässt sich inspirieren. Wenn ihr ein Outfit gut gefällt, macht sie manchmal ein Foto für ihren Blog. Sie selber mag es bequem und dezent, trägt die brünetten Haare gerne offen, schminkt sich natürlich, bevorzugt Jeans und zu Hause am liebsten Schlabberhosen.
"Ich verbringe tatsächlich sehr viel Zeit in meinem Schlafanzug. Ich hab auch ne lange Zeit von zuhause gearbeitet und hab mich erst angezogen, wenn ich vor die Haustür gehen musste. Ich bin keine Tussi."
Jessica Weiß ist ein uneitler Mensch. Auf ihrem Blog schreibt sie: "Ich habe immer Hunger!" Solche Sätze machen sie ungemein sympathisch und vermutlich auch so erfolgreich - in einer Modewelt, die so ganz anders tickt als sie.
"Natürlich sind das diverse Interviewtermine, die ich selber führe. Am Mittwoch fliege ich nach Frankfurt zu einer Shoperöffnung, nächste Woche fliege ich nach Stockholm für einen Termin. Aber wenn ich hier in Berlin bin, habe ich meistens Sachen drin stehen wie: An welchen Artikel ich denken muss oder da noch was abholen muss. Oder meinen Geburtstag."
Wichtigstes Werkzeug und immer mit dabei ist der Laptop. Rund um die Uhr informiert Jessica Weiß auf ihrem Blog LesMads über das, was derzeit in der Modewelt passiert: Sie lädt Fotos hoch von sich und ihren Outfits, rezensiert Modeschauen, gibt Einkaufstipps. Die Leser erfahren, was gute Sandalen ausmachen und welche Designer gerade in der Stadt sind. Pro Monat verzeichnet ihre Seite rund 700.000 Klicks.
"Blogs können ganz klar aktuell sein, die Schnelligkeit ist von Vorteil. Blogs sind sehr subjektiv, was es für individuelle Leute sehr spannend macht, und es ist nicht mehr wahnsinnig weit entfernt von einem selber. Es geht um Nahbarkeit und von Demokratisierung, von der immer gesprochen wird. Und Videoformate. Das können auch Zeitschriften nicht."
Jessica Weiß, die aus Essen stammt, hat ein Büro mitten in der belebten Berliner Friedrichstraße; in den Räumlichkeiten von Burda, dem Verlag, bei dem sie inzwischen unter Vertrag steht. Es ist eines dieser gediegenen verglasten Geschäftshäuser, für die ein Zahlencode benötigt wird, um die Tür zu öffnen.
"Es ist kein Altbau, wie man das aus Berlin kennt, sondern ziemlich modern, sehr große Glasfassade, typische Büromöbel … aber mein Büro ist schon ein bisschen mädchenhafter, mit vielen Bildern und Collagen und Magazinen, die rumfliegen. Jetzt hab ich grad aufgeräumt, deswegen sieht es ganz gut aus."
Dass sie einmal unter so luxuriösen Bedingungen arbeiten würde, hätte die 25-Jährige vor vier Jahren niemals für möglich gehalten. Damals kommt sie mit Freundin Julia Knolle auf die Idee, eine Modeseite aufzuziehen. Aus Langeweile, wie sie sagt. Vom Fach sind beide nicht, haben weder Mode noch Design studiert, stattdessen ein Marketing-Studium abgebrochen. Ihre einzige Verbindung zur Modewelt sind das regelmäßige Blättern durch das Hochglanzmagazin Vogue und ihre privaten Shoppingerlebnisse.
"Wir haben einen Eintrag geschrieben: Wer wir sind, was wir grade machen und Schnipsel aus unserer realen Welt, und zum Beispiel Konzerte in Köln oder was es bei Zara gibt, zusammengestellt. Das ist dann so ein Sammelsurium gewesen, wie ein Tagebuch."
Auch wenn der Burda-Verlag schnell auf die Bloggerinnen aufmerksam wird, ernst genommen werden die jungen Frauen in der Modebranche erstmal nicht.
"Das war sehr anstrengend, man musste immer erklären: Was ist ein Blog, warum sollst du mich einladen. Das ist so, dass es nicht einfach war. Man musste auch viel einstecken. Gerade, dass sich viele Leuten aus dem Printbereich angegriffen gefühlt haben, man sei jetzt große Konkurrenz, oder dass man da nichts Ernsthaftes betreiben würde … aber das hat sich bei uns inzwischen gelegt."
Einladungen zu großen Modeschauen gibt es keine. Nicht in Berlin und schon gar nicht in den Modemetropolen Paris und New York. Die Frauen schmuggeln sich in manche Shows rein. Heute sitzt Jessica Weiß nicht selten in der ersten Reihe, die normalerweise namenhaften Modejournalisten und Prominenten vorbehalten ist. Den Blog betreibt sie inzwischen alleine; sie hat Praktikanten engagiert und besucht Modeevents auf der ganzen Welt. Die Bodenhaftung ist geblieben. Mode ist nicht alles für Jessica Weiß. Sie geht gerne schnorcheln, liest viel, lernt Französisch und verbringt möglichst viel Zeit mit ihrem Freund, mit dem sie sich in Berlin-Mitte eine Wohnung teilt. Ihre Natürlichkeit und Bescheidenheit scheint so gar nicht zur oberflächlichen Bussi-Bussi-Anmutung der Modeindustrie zu passen.
"Wenn man das mit einer gewissen Professionalität angeht und sich nicht von jedem Dahergelaufenen mit einem Glas Prosecco in der Hand beirren lässt, dann ist das ganz easy, damit umzugehen. Dieses Bussi-Bussi ist gar nicht mein Ding. Aber mit solchen Leuten mach ich dann auch nichts."
Stattdessen interessieren Jessica Weiß die Protagonisten der Straße. Wenn sie mit dem Fahrrad zur Arbeit fährt, schaut sie sich an, was die Passanten tragen, lässt sich inspirieren. Wenn ihr ein Outfit gut gefällt, macht sie manchmal ein Foto für ihren Blog. Sie selber mag es bequem und dezent, trägt die brünetten Haare gerne offen, schminkt sich natürlich, bevorzugt Jeans und zu Hause am liebsten Schlabberhosen.
"Ich verbringe tatsächlich sehr viel Zeit in meinem Schlafanzug. Ich hab auch ne lange Zeit von zuhause gearbeitet und hab mich erst angezogen, wenn ich vor die Haustür gehen musste. Ich bin keine Tussi."
Jessica Weiß ist ein uneitler Mensch. Auf ihrem Blog schreibt sie: "Ich habe immer Hunger!" Solche Sätze machen sie ungemein sympathisch und vermutlich auch so erfolgreich - in einer Modewelt, die so ganz anders tickt als sie.