Happy Birthday, Geizkragen!
Er ist die geizigste Ente der Welt. Und obwohl Dagobert Duck zumindest seinen Neffen Donald oft in den Wahnsinn treibt, muss man ihn einfach mögen. Disney-Zeichner Ulrich Schröder erzählt, warum er den Fantastillionär so liebt.
Er ist der geizige Kapitalist, der sich mit Vorliebe im Geld suhlt und Fantastillionen sein eigen nennt. Außerdem triezt er mit Vorliebe seinen etwas verpeilten Neffen Donald. Keine besonders nette Figur. Trotzdem wurde Dagobert Duck zur wohl wichtigsten Comicfigur in Disneys Entenhausen. Warum?
Für den deutschen Disney-Comiczeichner und Grafiker Ulrich Schröder, der ein großer Dagobert-Fan ist, ist die Antwort klar: Dagobert sei ein vielschichtiger Charakter. "Der hat auch eine schöne Seite. Er ist schon fürsorglich für andere – für seine Familie, obwohl es anfangs nicht so erscheint. Manchmal ist ihm das peinlich."
Dagobert hat auch eine weiche Seite
So gebe es beispielsweise eine Episode, in der eine arme alte Frau auftauche, die er in jungen Jahren als Bardame gekannt habe, als er seine ersten Millionen in Klondike gemacht habe. Der helfe er aus Mitleid und aus alter Verbundenheit. Außerdem gibt es etliche andere Geschichten, die Dagobert, den Großkapitalisten, am Ende geläutert und als Wohltäter entlassen. Mit anderen Worten: Man kann dem geizigen Erpel nie lange böse sein.
Ursprünglich sollte "Scrooge" – so Dagoberts Original-Name, als Disney-Zeichner Carl Barks ihn vor 70 Jahren erstmals in die Welt von Entenhausen einführte - nur einen einmaligen Auftritt in einer Weihnachtsgeschichte frei nach Charles Dickens bekommen. Er wurde zur Dauereinrichtung – und viele Leser der Micky-Maus- und Donald-Duck-Geschichten danken es seinem "Vater" Bark. Die Hefte erscheinen heute in dem dänischen Verlag Egmont Ehapa.
Schröder zeichnet per Hand
Allen voran Ulrich Schröder selbst. Schröder kam erstmals 1968, als Vierjähriger, mit den bunten Geschichten rund um die Familie Duck in Berührung. Der kleine Ulrich schnitt fortan seine Lieblingsgeschichten aus jedem Heft aus. "Und als ich neun Jahre alt war, habe ich gedacht: Ich möchte Disney-Zeichner werden."
Bis heute zeichnet er seine Figuren am liebsten mit der Hand – "so wie Barks sie heute gezeichnet hätte" -, weil das Unperfekte für ihn den Hauptreiz der Disney-Figuren ausmacht. Dagoberts frecher Schnabel ist über die Jahrzehnte in den Zeichnungen zwar etwas kürzer geworden – doch sein Charakter ist widerborstig wie eh und je.
(mkn)
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