Omikron in Dänemark

Mit Testen und Boostern aus der Corona-Schleife

21:44 Minuten
In Kopenhagen stehen Menschen am 30. Dezember in einer Einkaufspassage in einer Schlange, um in einem Testzentrum einen Corona-Schnelltest machen zu lassen.
Die vielen Schnelltests in Testzentren, wie hier in Kopenhagen, werden als Erfolg angesehen. © imago images/Dean Pictures
Moderation: Isabella Kolar · 26.01.2022
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60 Prozent der Däninnen und Dänen sind schon geboostert, 200.000 Menschen werden am Tag getestet. Für die Regierung Anlass genug, Maßnahmen wieder zu lockern: Gerade haben Museen und Theater wieder geöffnet und es geht wohl noch mehr.
Drei Prozent der dänischen Bevölkerung werden jeden Tag PCR-getestet, dazu kommen noch einmal genauso viele Antigen-Tests, berichtet unsere Skandinavien-Korrespondentin Sofie Donges, die vom schwedischen Stockholm aus mithilfe von Mitarbeiter:innen vor Ort die Corona-Lage in ihrem Berichtsgebiet fest im Blick hat.

Sehr große Durchseuchung der Bevölkerung

Die hohe Anzahl an Tests bewirke, dass Dänemark auch einen enorm hohen Inzidenzwert habe, denn wer viel teste, finde auch viele Fälle, so Donges. Der Inzidenzwert liegt derzeit bei 4400 landesweit, ein "Top-Wert" in den vorderen Rängen, sagt die Korrespondentin, hinter den selbst Schweden deutlich zurückfalle, auch weil dort viel weniger getestet werde.
Gleichzeitig erlebe Dänemark auch eine sehr große Durchseuchung, denn knapp ein Viertel der Tests seien positiv. Das heißt, es seien sehr viele Menschen infiziert, konstatiert Sofie Donges.

Dänemark liegt beim Impfen klar vor Deutschland

60 Prozent der Menschen in Dänemark sind bereits geboostert, das sind gut zehn Prozent mehr als in Deutschland.
Die Impfungen seien einmal eine dänische Erfolgsgeschichte gewesen, so Donges. Deshalb habe man im vergangenen September auch den "Freedom Day" ausgerufen, weil man der Meinung gewesen sei, dass man Corona unter Kontrolle habe.
Als dann Omikron aufgetaucht sei, habe es die Befürchtung gegeben, dass das Gesundheitssystem durch das neue hochansteckende Virus überlastet werden könne. Deshalb habe man wieder Maßnahmen ergriffen.
Aber obwohl es derzeit täglich Rekordwerte bei den Neuinfektionen gebe, seien im Vergleich zum vergangenen Winter deutlich weniger Patienten in den Krankenhäusern und auf den Intensivstationen.

Museen und Theater öffnen wieder

Lockerung von Restriktionen seien für die Dän:innen auch unter diesen Umständen ganz normal. Man konzentriere sich in dem skandinavischen Land schon seit Monaten auf die abnehmende Zahl von Patient:innen in den Krankenhäusern. Der Inzidenzwert gelte nicht mehr als "steuerndes Element", so Sofie Donges.
Menschen stehen und sitzen am 18. Januar in einer U-Bahn in Kopenhagen und tragen eine Corona-Schutzmaske.
Spätestens ab dem Frühjahr soll es keine Einschränkungen mehr für die Menschen geben. © imago images/Dean Pictures
Und auch die Opposition mache jetzt Druck auf die sozialdemokratische Minderheitsregierung, mit dem Ziel, die Einschränkungen wieder abzuschaffen. Auch Ministerpräsidentin Mette Frederiksen denke schon laut darüber nach.

Normalität spätestens im März

Das dänische Pendant zum deutschen RKI, dass SSI, habe den Dän:innen versprochen, dass sie im Februar, spätestens im März ihren normalen Alltag ohne Einschränkungen wieder haben werden, so Donges.
Der Umgang der dänischen Bevölkerung mit Omikron sei relativ entspannt, die Angst nicht so groß. Unsere Korrespondentin rechnet zwar nicht sehr bald mit einem erneuten "Freedom Day", ist sich aber ziemlich sicher, dass im Frühjahr in Dänemark schon wieder große Konzerte vor Publikum stattfinden werden.
(ik)

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