Off-Szene in Berlin

Opernsänger zum Anfassen

Etienne Roeder im Gespräch mit Max Oppel  · 05.02.2015
Die Hauptstadtoper ist so etwas wie das Flaggschiff der Off-Opernszene in Berlin. Aber wie klappt das eigentlich ohne Weltstars und staatliche Subventionen im kleinsten Opernhaus der Hauptstadt?
"Berlin ist gut ausgestattet mit Opern", sagt der Kulturjournalist Etienne Roeder. Sie seien alle gut subventioniert und auch die "Neuköllner Oper" im gleichnamigen Bezirk werde von staatlichen Stellen mitfinanziert. Die "Unterwasseroper" sei etwas moderner und experimenteller, weil sie Gesang und Instrumente unter Wasser ausprobiere.
"Es gibt aber noch viel mehr freischaffende Künstler, die sich in Berlin noch rumtreiben." Einige von ihnen organisierten sich in der freien Szene und hätten eine Interessenvertretung, den Landesverband freidarstellender Künste in Berlin (Laft). Diese Lobbyorganisation kümmere sich darum, auch für die freie Opernszene in der Hauptstadt Geld locker zu machen.
Vorstellungen für Opern-Einsteiger
Die im Berliner Bezirk Friedrichshain gelegene Hauptstadtoper passe sich ein in das ganze Spektrum von Off-Opern, die ein etwas anderes Programm anböten. Der Zuschauer sitze sehr nah an den Sängern, weil der Raum nur 85 Quadratmeter groß sei. "Es gibt im Prinzip keinen Abstand zwischen Sängern und Zuschauern, keinen Orchestergraben", sagte Roeder. "Stars zum Anfassen." Alles finde in einem Raum statt, in dem auch die Maske sitze und das Einsingen stattfinde. Finanziert werde diese Oper vor allem über das dazu gehörige Café.
"Die Hauptstadtoper spricht bewusst auch Opern-Einsteiger an", sagt Roeder. Am Freitag ist die nächste Premiere von Mozarts "Don Giovanni", die allerdings nicht von großem Orchester, sondern von drei Instrumenten begleitet werde.
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