New York

Zwei Klassen in einem Haus

Blick auf den East River mit Manhattan im Hintergrund, aufgenommen vom Ufer in Williamsburg, Brooklyn, New York am 22.06.2014
Ein Blick aus Brooklyn, dem Stadtteil, in dem das Haus mit dem sozialen Wohnprojekt liegt. © picture alliance / dpa / Alexandra Schuler
Von Georg Schwarte · 27.11.2014
In einem New Yorker Haus leben reiche und arme Bewohner Tür an Tür. Allerdings nutzen sie getrennte Eingänge. Einer führt zu lichtdurchfluteten Luxuswohnungen, die andere Haustür nennt sich "Poor Door".
Von außen glitzernd, ein Luxusappartementhaus, eines aber, in dem die Hausgemeinschaft aus zwei Klassen besteht, arm und reich unter einem Dach, allerdings mit zwei Eingängen, rechts Marmor, links die "Poor Door", die Tür für die subventionierten armen Mieter. Völlig okay, sagt Donat, eine aus der Gemeinschaft der Reichen:
"Ich versteh die Aufregung nicht. Wir zahlen schließlich Millionen. Verstehst Du was ich meine."
Ja, New York versteht was sie meint und ist trotzdem empört. Eine "Poor Door", ein schmuckloser Eingang für die einfachen Leute wie Mary Chan. Sie ist dankbar für die von der Stadt subventionierte Wohnung, aber dass sie den Dienstboteneingang nehmen muss, dass erinnert sie an dunkle amerikanische Zeiten, sagt sie.
"Das bringt unsere Geschichte zurück, damals, als Schwarze und Hunde nicht den gleichen Bus nutzen durften."
Wer mitspielen will, muss zahlen
Gleiches Recht für alle? Der Makler Jonathan Tager, der sein Büro gleich um die Ecke des Luxushauses wohnt, findet sich erstens sehr tolerant und die Poor Door zweitens völlig in Ordnung. Wer mitspielen will, muss zahlen. So sieht's aus, sagt er, der das Leben zu kennen glaubt:
"You got to pay to play..."
Weit über 10.000 Dollar Miete zahlen die einen, haben Marmor, Pool, Billard und Fitnessraum, um die tausend Dollar die anderen, haben einen Dienstboteneingang und das Gefühl, hier im Luxus allenfalls toleriert zu werden, auch wenn die Mieterin der reichen Fraktion sagt: Sie sind nett, jeder ist doch hier gleich:
"They're really nice, we get along, everyone is equal..."
Aber die Reichen sind eben ein bisschen gleicher und haben ihren eigenen Eingang,
in Brooklyn, da, wo sie Toleranz sonst ganz toll finden.
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