New York in der Pandemie

Keine Zeit für Unentschlossenheit

10:23 Minuten
Vor einem Impfzentrum im New Yorker Stadtteil Brooklyn stehen die Menschen in einer langen Warteschlange.
Warteschlange vor einem Impfzentrum in Brooklyn: Antje Passenheim staunt, wie entschieden die New Yorker der Krise begegnen. © imago images / ZUMA Wire
Antje Passenheim im Gespräch mit Katja Bigalke · 13.03.2021
Audio herunterladen
Nicht einmal in der Pandemie: Schwebezustände können sich die Bewohner von New York nicht leisten, erzählt Korrespondentin Antje Passenheim. Das erkenne man sogar daran, wie entschlossen die Menschen vor den Impfzentren Schlange stehen.
Sind Leerlauf und Unentschlossenheit in einer Metropole, die von der Devise "Time is Money" bestimmt wird, überhaupt möglich? Gibt es hier Räume des Wartens, des Verweilens – und wenn ja, wie treten die New Yorker dort auf?
Hat Corona vielleicht dazu beigetragen, dass sich auch in der Finanz- und Businessmetropole ein Mentalitätswandel vollzieht?

"Die New Yorker nehmen das sehr ernst"

Das könne man selbst im Ausnahmezustand dieser Pandemie vergessen, meint Korrespondentin Antje Passenheim. "Gegen diese lähmende Stimmung legen die New Yorker eine Entschlossenheit an den Tag, über die ich täglich wieder staune", erzählt sie.
Sogar in den Megaschlangen vor den Impfzentren warteten die Menschen sehr entschieden, aber auch vor Supermärkten und vor Sandwich-Läden – diszipliniert und teilweise um ganze Häuserblocks herum.
"Das wird hier überall sehr streng gehandhabt mit dem Abstand und der Zahl der Kunden, die drinnen sind. Und die New Yorker nehmen das sehr ernst", so Antje Passenheim. Das entspreche dem New Yorker Effizienzgedanken.

Eine Krise, die viel Neues hervorbringt

Es gehe den Menschen darum, deutlich zu machen: Weil wir schon so viele Krisen überstanden haben, ist es für uns keine Frage, dass wir auch diese packen – als New Yorker. "Und das tun sie mit solcher Entschiedenheit, dass diese Krise ganz viel Neues hervorbringt."
Die Moral ist gut und der Unternehmergeist ungebremst. Das zeigt auch die Geschichte von Shelby Veazey, die aus den Möbeln, die die Stadtflüchtlinge zurückgelassen haben, einen Trödelmarkt mit Abhol- und Bringservice aufgezogen hat – und die Antje Passenheim auch in ihrem "Live on Tape" erzählt.
(hum)
Mehr zum Thema