New Barbarians

15.12.2010
Am 24. Oktober 1978 wurde im kanadischen Toronto Keith Richards wegen Drogenbesitzes der Prozess gemacht. Der Richter verurteilte den "Rolling Stones"-Gitarristen zu einer einjährigen Bewährungsstrafe, verbunden mit der Auflage, zwei Benefizkonzerte zu Gunsten erblindeter Menschen zu geben.
Die Shows fanden am 22. April 1979 in Oshawa statt. Richards absolvierte einen Auftritt mit den "Rolling Stones" und einen mit den "New Barbarians", der Hobbyband seines Kumpels und "Stones"-Kollegen Ronnie Wood. Richards hatte dabei so viel Spaß, dass er für eine kleine US-Tour bei den "Barbarians" zusagte.

Die Tour startete am 5. Mai in der Arena Largo in Hyattsville, Maryland. Das Konzert wurde mitgeschnitten, war aber 30 Jahre nur als Bootleg erhältlich. 2006 überarbeiten zwei britische Produzenten das Material und brachten es als Doppelalbum "Buried Alive" auf den Markt. Knapp 110 Minuten Rock’n’Roll pur – wild, schmutzig, simpel. Weniger geprägt von filigranen Soli als vielmehr von Spielfreude und Leidenschaft.

Weder Richards noch Wood gelten als begnadete Sänger, machen aber diese Schwächen durch Spaß und Authentizität mehr als wett. Da nimmt der geneigte auch gerne ein paar technische Pannen und spielerische Patzer in Kauf und erfreut sich dafür an zwei wunderbaren Musikern, die ihre Lieblingssongs in die Mikros gröhlen und klassische Rockriffs aus den Saiten zaubern. Begleitet wurden Richards und Wood von dem Jazz-Bassisten Stanley Clarke, Ian McLagan (key), Bobby Keys (sax) und Ziggaboo Modeliste (dr).


In Concert: New Barbarians
"Buried Alive" (Arena Largo, 1979)
Moderation: Christian Graf