Neujahrsansprache des Bundeskanzlers

"Den besten Scholz, der möglich ist, herausholen"

08:15 Minuten
Bundeskanzler Olaf Scholz steht während seiner Neujahrsansprache vor den Flaggen Deutschlands und der EU.
Bundeskanzler Olaf Scholz habe in den letzten Wochen hölzern gewirkt, sagt Redenschreiberin Jacqueline Schäfer. © imago-images / Political-Moments
Jacqueline Schäfer im Gespräch mit Ute Welty · 31.12.2021
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Am Silvesterabend wird die Neujahrsansprache von Bundeskanzler Olaf Scholz ausgestrahlt. Als großer Redner ist er nicht gerade bekannt. Kommunikationsberaterin Jacqueline Schäfer sieht aber noch Potenzial in ihm.
Im Wahlkampf zur Bundestagswahl 2021 hat der damalige Kanzlerkandidat Olaf Scholz noch als solider Staatsmann gewirkt, sagt Jacqueline Schäfer, Kommunikationsberaterin und Präsidentin des Verbands der Redenschreiber deutscher Sprache. Ihre Erwartungen an seine Neujahrsansprache will sie aber nicht zu hoch stecken.

Anspannung bei Kanzler und Außenministerin

Denn in den letzten Wochen hat sie ihn als "sehr hölzern" wahrgenommen. "Da hatte ich das Gefühl, er spürt die Last des Amtes. Ich hoffe, dass er heute Abend zu einer größeren Leichtigkeit und zum staatsmännischen Duktus zurückfinden wird."
Zwar habe Scholz seinen Ruf als "Scholzomat" auch im Wahlkampf nicht vollkommen ablegen können, "aber er hatte einen Modus gefunden, mit dem er leben konnte". Grundsätzlich sollte Scholz aber an seiner paraverbalen Kommunikation arbeiten, an seiner Körpersprache und Tonlage, empfiehlt Schäfer.

Wenn Scholz gut beraten ist, holt er sich einen Profi, der an der 'Figur' Scholz arbeitet. Man kann aus Scholz keinen Söder und keinen Gerhard Schröder machen. Aber man kann den besten Scholz, der möglich ist, aus ihm herausholen.

Jacqueline Schäfer, Präsidentin des Verbands der Redenschreiber

Karl Lauterbach als souveräner Kommunikator

Auch Außenministerin Annalena Barbock hat, laut Schäfer, bei ihren ersten Auslandsreisen hölzern gewirkt. "Sie wirkte unfassbar angespannt, was komplett verständlich ist. Das ist eine junge Frau, die noch nie in einer solchen Verantwortung gesteckt hat." Man müsse mit allen, die neu in ihren Ämtern sind, auch Geduld haben.
Gesundheitsminister Karl Lauterbach wirkt auf Schäfer hingegen sehr überzeugend. "Er erklärt sehr geschickt und warnt, aber betreibt keine Panikmache. Er schafft es auch, Kritik zu äußern, gleichzeitig aber seinem Vorgänger nicht komplett vors Schienbein zu treten. Er ist seit über 20 Jahren in diesem Haifischbecken Gesundheitspolitik unterwegs, und er weiß, dass er alle Player braucht."
(rja)

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