Politik der Generation Mitte

Wenig Hoffnung auf den großen Aufbruch

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Die neue Ampelkoalition als Gruppe bei einem Pressetermin am Hafen in Berlin.
Der Zukunft zugewandt: Die Ampelkoalition hat frischen Wind versprochen, doch das Vertrauen der Jugend muss sie sich erst noch verdienen. © Getty Images / Sean Gallup
Moritz Piepel im Gespräch mit Julius Stucke · 08.12.2021
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Mit der Ampelkoalition übernimmt die Generation Mitte Verantwortung. Haben die 30- bis 59-Jährigen die richtigen Konzepte für die Zukunft? Moritz Piepel von der Generationen Stiftung ist skeptisch, vor allem mit Blick auf Rente und Klima.
Die Generation der 30- bis 59-Jährigen in Deutschland blickt wieder etwas zuversichtlicher in die Zukunft als im vergangenen Jahr, wie eine neue Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach zeigt. Zwar sorgen sich viele Befragte wegen der Coronapandemie um die Gesundheit der eigenen Familie und ihren Arbeitsplatz, doch immerhin 37 Prozent blicken optimistisch in die Zukunft.

"Die Zeichen stehen auf 'Weiter so!'"

Mit der Ampelkoalition übernimmt die Generation Mitte verstärkt politisch Verantwortung. Tritt sie mit den richtigen Konzepten für die Herausforderungen der nächsten Jahre an? Moritz Piepel, Sprecher des Jugendrates der Generationen Stiftung, erkennt zwar eine positive Veränderung im politischen Stil, die sich schon während der vergleichsweise "geräuschlosen" Koalitionsverhandlungen gezeigt habe.
Was die Ziele der neuen Regierung angehe, gebe es jedoch wenig Anlass zu Optimismus, sagt er: "Wir haben die Befürchtung, dass die Zeichen mit dieser neuen Regierung eher auf 'Weiter so' stehen, als dass es wirklich einen großen Aufbruch gibt."
Ein tragfähiges Konzept zur Sicherung der Renten etwa sei im Koalitionsvertrag nicht zu erkennen. Auch die bisher bekannten Pläne, mit denen die Regierung das 1,5 Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens erreichen will, seien nach Einschätzung der Wissenschaft unzureichend.

Jüngere teilen den Optimismus nicht

Es sei zwar erfreulich, dass in den Bundestag "sehr viel mehr junge Menschen eingezogen sind und die Politik mitgestalten können", so Piepel. Im Kabinett sei das Durchschnittalter jedoch ungefähr gleich geblieben.
Zudem sei der verhaltene Optimismus der Generation Mitte unter Menschen seines Alters leider weitaus weniger verbreitet, sagt Piepel, der 22 Jahre alt ist und in Dresden Physik studiert.
Eine aktuelle Erhebung der Generationen Stiftung habe ergeben, dass über 70 Prozent der jüngeren Menschen große Angst vor der Zukunft in 50 Jahren habe. Die Sorgen, die darin zum Ausdruck kämen, müsse die Politik sofort adressieren, so Piepel.
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