Neuer Bußgeldkatalog

"Die Straßenverkehrsordnung muss gerechter werden"

06:31 Minuten
Eine Radlerin fährt auf einem rot gekennzeichneten Radweg entlang.
Der Rad- und Fußverkehr sollte mehr berücksichtigt werden, meint Kerstin Finkelstein. © picture alliance / Zoonar / lev dolgachov
Kerstin Finkelstein im Gespräch mit Stephan Karkowsky  · 09.11.2021
Audio herunterladen
Für Verkehrssünder wird es ab heute teuer: Der neue Bußgeldkatalog sieht empfindliche Strafen für Regelverstöße vor. Der Radaktivistin Kerstin Finkelstein reicht das allerdings noch nicht.
Heute tritt der neue Bußgeldkatalog in Kraft. Überhöhte Geschwindigkeit und Falschparken werden Autofahrende demnach teuer zu stehen kommen. Wie hoch die Strafe im einzelnen ausfällt, lässt sich einer FAQ der Bundesregierung entnehmen.
Die neue Regeln sollen für mehr Sicherheit im Rad- und Fußverkehr sorgen. Der Radaktivistin Kerstin Finkelstein gehen sie jedoch nicht weit genug.

Alles muss sich dem Auto unterordnen

In der Straßenverkehrsordnung sei immer die Rede vom fließenden Verkehr, der nicht gestört werden dürfe, sagt Finkelstein. Leider werde dieser immer noch als Autoverkehr definiert. Alles drumherum - egal ob Ampelschaltungen oder 30er-Zonen - habe sich diesem Verkehr unterzuordnen.
Die Straßenverkehrsordnung müsse umgebaut werden - vor allem mit Blick auf Menschen, die in Städten leben, fordert die Radkativistin. "Das würde heißen, dass es insgesamt zu einer Verlangsamung kommen müsste, damit Fußgänger und Radfahrende die Möglichkeit haben sicher am Verkehr teilzunehmen und nicht ständig vom Autoverkehr unterbrochen werden."

Auch Autofahrende könnten profitieren

Ein langsamerer Verkehr käme auch den Autofahrenden zu Gute, ist Finkelstein sich sicher. Diese verbrächten durchschnittlich 120 Stunden pro Jahr im Stau, was auch daran liege, "dass zu viele Autos zwischenzeitlich versuchen immer sehr schnell zu fahren, um dann vor der nächsten Ampel wieder zu stehen."
Auch die Lebensqualität in den Städten könnte sich erhöhen, glaubt Finkelstein, nämlich dann, "wenn wir insgesamt dazu kommen könnten, dass der gesamte Verkehr sich auf 30 Stundenkilometer einpendelt, es dazu einen sehr guten öffentlichen Personennahverkehr gibt, den viele Menschen nutzen."
Mehr zum Thema