Neue Suche nach Atommüll-Endlager

Ist Gorleben überall?

53:44 Minuten
Zwei symbolische Atommüllfässer stehen unweit vom ehemaligen Erkundungsbergwerk Gorleben im Wald. 90 Gebiete in Deutschland haben nach Erkenntnissen der Bundesgesellschaft für Endlagerung günstige geologische Voraussetzungen für ein Atommüll-Endlager. Der Salzstock Gorleben in Niedersachsen ist nicht darunter.
Hier wird es kein Endlager geben: Symbolische Atommüllfässer stehen unweit des ehemaligen Erkundungsbergwerks Gorleben im Wald. © picture alliance / dpa / Philipp Schulze
Moderation: Axel Rahmlow |
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Deutschland sucht ein Endlager für hochgiftigen Abfall der Menschheit: Atommüll. Seit dieser Woche ist klar, Gorleben ist aus dem Rennen. Nur wohin mit dem Müll? Eine Studie listet 90 potenzielle deutsche Standorte auf. Streit ist programmiert.
Im Jahr 1962 ging in Deutschland das erste AKW ans Netz – seither fällt Atommüll an. Hochgefährliche Stoffe, die noch viele Tausend Jahre strahlen. Mittlerweile sind 27.000 Kubikmeter in etwa 1900 Behältern zusammengekommen.

Gorleben ist raus – und nun?

Ein Endlager gibt es nicht, weder hierzulande, noch weltweit. Seit 1977 galt der Salzstock im niedersächsischen Gorleben als möglicher heimischer Standort. Heiß umkämpft: Aus der Anti-Atomkraftbewegung ging letztlich die Partei der Grünen hervor.
Und nun die Überraschung: Gorleben ist aus dem Rennen. Stattdessen listet die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) in einem aktuellen Zwischenbericht 90 Gebiete in Deutschland auf, die günstige geologische Voraussetzungen aufweisen. Mehr als die Hälfte des Landes kommt infrage. Konflikte sind programmiert – und das knapp ein Jahr vor der Bundestagswahl.

Die Zeit drängt

Die Politik hat aus den Gorleben-Protesten gelernt: Das Verfahren soll auf rein wissenschaftlichen Fakten beruhen und politische Hinterzimmer-Beschlüsse verhindern. Für Bürgerbeteiligung sorgt ein Nationales Begleitgremium. Doch die Zeit drängt: 2022 wird der letzte deutsche Atommeiler vom Netz gehen. Bis 2031 soll ein Endlagerstandort gefunden sein, die Anlage im Jahr 2050 in Betrieb gehen.
Ist dieses Ziel bis dahin zu schaffen? Wie transparent läuft das Auswahlverfahren ab? Wie können die Menschen in den betroffenen Gebieten an dem Prozess beteiligt werden? Über diese und andere Fragen diskutieren:

Rebecca Harms, ehemalige Europaabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen
Steffen Kanitz, Mitglied der Geschäftsführung der Bundesgesellschaft für Endlagerung
Michael Bauchmüller, Parlamentskorrespondent, Süddeutsche Zeitung

(sus)
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