Neue Leiterin des Martin-Gropius-Bau

"Man darf Kunst feiern"

Stephanie Rosenthal, die neue Direktorin des Berliner Martin-Gropius-Baus
Stephanie Rosenthal, die neue Direktorin des Berliner Martin-Gropius-Baus © Jörg Carstensen/dpa
Stephanie Rosenthal im Gespräch mit Marietta Schwarz · 26.03.2018
Seit dem 1. Februar hat der Berliner Martin-Gropius-Bau eine neue Leitung: Stephanie Rosenthal. Die 46-Jährige ist die erste Frau in dieser Position und hat eine Menge vor mit dem altehrwürdigen Ausstellungshaus. Ihre Pläne stellte sie am Montag in Berlin vor.
Sie wolle den Gropius-Bau als Institution etablieren, die ihr eigenes Gesicht habe, sagte die 46-Jährige im Deutschlandfunk Kultur. "Der Gropius-Bau hat die Geschichte, dass er immer sehr stark ein Veranstaltungsort für andere Institutionen war, die dort Ausstellungen gemacht haben." Ihre große Ambition sei es, mit einem kuratorischen Team Projekte zu initiieren, die direkt für den Gropius-Bau entstünden.

Den Ort mit dem Programm verbinden

"Grundsätzlich ist es mir wichtig, dass wir zur DNA der Institution des Gebäudes zurückkehren", sagt die Kunsthistorikerin. "Dass wir über 'the place in the space' nachdenken." Der Ort, an dem der Gropius-Bau stehe, sei ein sehr geschichtsträchtiger – in direkter Nachbarschaft stand die Zentrale der Gestapo, später die Mauer, im Gropius-Bau selbst war das Museum für Kunstgewerbe und eine Schule. "Das sind Dinge, die mich faszinieren und zu denen wir auch zurück wollen im Programm."
Die abgebaute Mauer verlief auf den Straßenbahnschienen zwischen den Bezirken Kreuzberg (r) und Berlin Mitte (l). auf der rechten Seite der Martin-Gropius-Bau, links das Ostberliner Haus der Ministerien. (Aufnahme vom 29.3.1990).
Geschichtsträchtiger Ort an der deutsch-deutschen Grenze: der Martin-Gropius-Bau in Berlin-Kreuzberg (März 1990). © picture alliance / dpa / DB Kneffel
Inhaltlich interessiere es sie vor allem, Themen der Archäologie, Ethnologie und Zeitgenössisches in einem Raum zu zeigen. Hierzu habe sie den Lichthof, der in der Vergangenheit meist abgesperrt blieb, öffnen lassen. "Der Lichthof wird immer zugänglich sein, das ist wirklich die Seele des Hauses, vielleicht sogar das Herz, von dem alles ausgeht", sagte Rosenthal. Jetzt sei für sie die richtige Zeit, um mit dieser Prächtigkeit umzugehen. "Sie zu brechen, aber auch zu nutzen und zu sagen: Man darf Kunst feiern. Man hat Raum."
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