Neue Aufnahme mit RIAS Kammerchor und Capella de la Torre

Praetorius und Italien

Historische Zeichnung eines Mannes mit lockigen Haaren und Umhang mit üppigen Kragen.
So stellte man sich im 19. Jahrhundert das Portrait von Michael Praetorius vor, der ein deutscher Komponist und Gelehrter im Übergang von der Renaissance zum Barock war. © IMAGO / imagebroker
Gäste: Katharina Bäuml und Florian Helgath; Moderation: Ruth Jarre und Carola Malter |
Zum 400. Todestag von Michael Praetorius erweitern der RIAS Kammerchor und die Capella de la Torre den Blickwinkel auf sein Werk. Sie setzen diese mit Kompositionen italienischer Kollegen in Beziehung, denn das Italienische galt Praetorius immer als Vorbild.
Ein umfassend Gebildeter auf dem Gebiet der Musik war Michael Praetorius, dessen Todestag sich am 15. Februar zum vierhundertsten Mal jährt. Übrigens ist der 15. Februar auch sein Geburtstag, der 449.

Musikalischer Universalgelehrter

Er war ausübender Musiker, Komponist und Musiktheoretiker. Und als solcher hat er der Nachwelt nicht nur Kompositionen hinterlassen, sondern auch Musiktheoretische Schriften. Seine berühmteste ist ein umfangreiches, dreiteiliges Werk mit dem Titel "Syntagma Musicum" und ist die bedeutendste Lehrschrift des beginnenden 17. Jahrhunderts im deutschsprachigen Raum.
Auch für uns heute ist sie noch immer von unschätzbarem Wert, denn Praetorius stellt darin genauestens das zeitgenössische Instrumentarium und alle gängigen musikalischen Gattungen samt Aufführungspraxis vor. Eine große Rolle spielen darin auch zahlreiche Komponisten und deren Werke, die Praetorius als Gattungsvorbilder ausmacht – wie etwa Claudio Monteverdi. Dabei war er selbst nie in Italien, hat aber durch Korrespondenzen, Begegnungen und Notenstudium eine profunde Kenntnis der italienischen Musik erlangt.

Sehnsuchtsland im Süden

Und so steht Praetorius‘ Traum von Italien auch im Zentrum einer neuen Aufnahme, die in diesen Tagen erscheinen wird – mit dem RIAS Kammerchor und der Capella de la Torre - unter der Gesamtleitung von Florian Helgath. Die Aufnahme ist eine Koproduktion von Deutschlandfunk Kultur und Sony/Deutsche Harmonia Mundi. Entstanden unter besonderen Bedingungen im November 2020 im Bürgerhaus Neuenhagen.
Das Ensemble steht musizierend eng beieinander.
Sogenannte Alte Musik ist lebendig, beweist immer wieder aufs Neue die Capella de la Torre.© imago images / Jakob Hoff
Über Musik und Aufnahme geben in der Chormusik Katharina Bäuml von der Capella de la Torre und der Dirigent Florian Helgath Auskunft.
Michael Praetorius
"Christ, der du bist der helle Tag" à 3-8
aus: Musae Sioniae
Ludovico Viadana
"Laudate Dominum" à 2 Soprani, Basso e Basso continuo
aus: Cento Concerti Ecclesiastici
Michael Praetorius
"Christe, der du bist Tag und Licht" à 16
aus: Polyhymnia
u.a.

RIAS Kammerchor Berlin
Capella de la Torre
Leitung: Florian Helgath

Koproduktion Deutschlandfunk Kultur / Sony/Deutsche Harmonia Mundi 2021
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