Neue Amazon-Serie "Beat"

"Berlin ist der heimliche Hauptdarsteller" 

08:22 Minuten
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"Ein bisschen was von Beat steckt auch in mir", sagt Regisseur Marco Kreuzpaintner über die Hauptfigur seiner neuen Serie "Beat". © Amazon.com, Inc. or its affiliates
Marco Kreuzpaintner im Gespräch mit Timo Grampes · 09.11.2018
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Drogen, Sex und durchgemachte Clubnächte: Darum geht es in der neuen Amazon-Serie "Beat". Sie handelt von einem Club-Promoter, der in die Fänge eines Geheimdienstes gerät. Krimi sei für ihn ein reizvolles Format, sagt Regisseur Marco Kreuzpaintner.
Der Clubpromoter Beat ist "ein Nachtschwärmer mit allen Vor- und Nachteilen", sagt Regisseur Marco Kreuzpaintner über die Titelfigur seiner für Amazon produzierten Serie "Beat": Man könne ihn durchaus als drogensüchtig bezeichnen, auch wenn er nicht dem Klischeebild eines Junkies entspricht.

Der Kriminalstoff als Vehikel für gesellschaftliche Themen

Als in dem Club, für den Beat arbeitet, eines Tages zwei Leichen von der Decke hängen und Beat im Auftrag einer europäischen Geheimdienstbehörde den Boss einer Organhandels-Mafia festnageln soll, gerät Beats bis dahin kontrolliert exzessives Leben aus den Fugen.
Ist die Krimihandlung nur ein Vehikel für den eigentlich Stoff - die legendäre Berliner Techno- und Clubszene? Kreuzpaintner lacht. Natürlich sei Berlin "der heimliche Hauptdarsteller" dieser Serie. Aber eine Serie, die bloß von der legendären Clubszene der Stadt handelt, wäre wohl nur für ein überschaubares Publikum interessant. "Natürlich ist Crime insofern auch ein Vehikel. Aber es ist ein schönes Vehikel, in dem man sich an vielen Themen abarbeiten kann."

Der Gipfel des Zynismus

Ein Vehikel, mit dem man auch auf einen Misstand aufmerksam machen kann, was das Thema Organhandel betrifft:
"Als Sigmar Gabriel, als unser damaliger Außenminister, einige Flüchtlingscamps besucht hat, kam es zum ersten Mal die Thematik auf, dass Human Rights Watch und andere NGOs davon ausgehen, dass nicht alle Flüchtlinge, die bei der Überquerung des Mittelmeers verschwunden sind, ertrunken sein müssen, sondern dass es durchaus einen berechtigten Grund zur Annahme gibt, dass dort Menschen- und Organhandel stattfindet. Da dachte ich eben: Das ist der Gipfel des Zynismus, dass man diejenigen Menschen, die die Schwächsten der Schwachen sind, dann noch im wahrsten Sinne des Wortes auszuschlachten."
(thg)
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