Mit Kindern der 90er zurück in die 80er

Moment mal, ich muss mal eben was im Kalender nachschauen. Nee, hier steht: 2016. Da dachte ich doch kurz, wir wären im Jahr 1985.

Synthesizer, Elektro-Pop, Melodien, die in Nullkommanix ins Gehirn kriechen. OMD- und Soft-Cell-Fans werden begeistert in die Hände klatschen. Allerdings waren die fünf Mitglieder der britischen Band Blossoms Mitte der 80er noch nicht mal geboren - Sänger Tom Ogden ist etwa Jahrgang 1993.

Blossoms und "Blossoms" – ein bemerkenswertes Debütalbum zwischen Synth- und Britpop für die nostalgischen Momente und Erinnerungen an die guten alten elektronischen 80er-Jahre.

Und schon sind wir mit den Trucker-Fahrern im Wilden Westen. Howdie.

So klingt die neue Generation der Southern-Rock-Szene in den USA: The Cadillac Three. Ganz offensichtlich trinkt man gerne Bier, hat bereits einige Tiefschläge im Leben wegstecken müssen und ist jetzt bereit, aus all dem Musik zu machen mit Lap Steel Gitarre, Country Rock und vom Whiskey-gezeichneter Stimme. Nicht außergewöhnlich neu und originell, aber trotzdem gut. Und dass die in den USA ausverkaufte Shows spielen, überrascht nicht.

Was dem Südstaatencowboy sein Pferd, ist Hayden Thorpe, dem Sänger von Wild Beasts seine Raubkatze.

Nachdem wir eben noch im Synthie-Pop der 80er waren, ist das der Elektro-Sound der 2010er-Jahre mit Funk und Disco und Glamour. Und Hayden Thorpe, der mit seiner Falsettstimme von Sex, falschen Männlichkeitsbildern und Neuanfängen singt.

Zwischen melancholisch verträumt, aggressiv düster und herzzerreißend sehnsuchtsvoll ist "Boy King", das neue Album von Wild Beats eine musikalische Achterbahnfahrt mit den verschlungensten Loops und steilsten Talfahrten. Bitte gleich noch eine Fahrt.