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Markus lebt in der Uckermark, pflegt seine demente Oma und auf seinem Auto steht der Name der New Yorker Homo-Bar Stonewall. In "Neubau" von Regisseur Johannes M. Schmit wird nicht viel gesprochen. Es sind die Bilder, die alles erzählen.
Markus jobbt auf einer Straußenfarm, kümmert sich rührend um seine demente Oma, die mit ihrer Freundin zusammenlebt. Manchmal hat er Sex mit anderen Männern. Er sehnt sich nach dem urbanen Leben in Berlin, und trotzdem fällt ihm der Abschied aus der Uckermark schwer. Vor allem als er den Deutsch-Vietnamesen Duc kennenlernt.
Auch so lässt sich eine Zerrissenheit in Szene setzen: Auf Markus’ Brust ist das Wort Ost tätowiert, auf seinem Auto ist der Name des legendären Schwulenklubs Stonewall in New York gesprüht. "Neubau" ist der Versuch, das Genre des Heimatfilms neu zu definieren. Auch wenn Markus mit seinem Begehren, seinen Sehnsüchten und Lebensentwürfen nicht in die Umgebung passt, wird nicht das Provinzielle der Provinz in Szene gesetzt.
Vielmehr bieten ihm die sanfte Hügellandschaft und die zahlreichen Seen auch eine Art Rückhalt. Dennoch wirkt er manchmal auch wie verloren in seiner Umgebung. In diesem Film wird nicht viel gesprochen. Es sind die Bilder, die alles erzählen. Wir kommen Markus näher, ohne dass er sich uns erklären müsste.
"Neubau"
Regie: Johannes M. Schmit
Mit: Tucké Royale, Monika Zimmering, Jalda Rebling, Minh Duc Pham
Deutschland 2020, 81 Minuten
Stream: SalzgeberClub on Demand
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