Neu im Kino: "Eddie the Eagle"

Ein warmherziger Film über einen echten Paradiesvogel

Skisprunglegende Michael Edwards (Taron Egerton) mit seinem Trainer (Hugh Jackman)
Skisprunglegende Michael Edwards (Taron Egerton) mit seinem Trainer (Hugh Jackman) © 2016 Twentieth Century Fox
Von Jörg Taszman · 31.03.2016
Er war gänzlich unerfolgreich bei den einzigen Olympischen Spielen, an denen er teilnahm, und wurde doch eine Legende: "Eddie the Eagle" erzählt die wahre Geschichte des schlechtesten britischen Skispringers.
Er war ein Phänomen und er polarisierte: Der Maurer Eddie Edwards aus einem kleinen britischen Kaff wollte unbedingt einmal an den Olympischen Spielen teilnehmen und verwirklichte seinen Traum 1988 in Calgary.
Ausgerechnet als Skispringer wurde Eddie "The Eagle" Edwards weltberühmt, auch wenn er auf der 70-Meter- und 90-Meter-Schanze jeweils als letzter Springer im Teilnehmerfeld seiner wackligen Sprünge stand. Dem britischen und auch dem internationalen Olympischen Komitee waren Sportler wie "Eddie The Eagle" jedoch weniger willkommen. Doch der olympische Gedanke "Dabei sein ist alles" lebte in Calgary in dieser sympathischen Nichtprofessionalität eines Einzelkämpfers ein letztes Mal auf. Nach 1988 wurde die Qualifikation im Skispringen eingeführt, doch das erzählt diese britisch-deutsche-amerikanische Koproduktion dann schon nicht mehr...

Über alle Leistungssportregeln hinweggesetzt

Natürlich hat sich in diesem Spielfilm von Dexter Fletcher ein gewisser Hollywoodgeist durchgesetzt und an klamottigen Szenen mangelt es der Verfilmung nun auch nicht gerade. Dennoch bleibt Eddie in diesem warmherzigen Film immer ein sympathischer und rührender Paradiesvogel, der sich stoisch über alle Leistungssportregeln hinwegsetzt.
Und in Zeiten, wo man wegen Dauerdoping in der Leichtathletik und im Radsport, der Korruption der FIFA oder den Hightech-Springeranzügen und hochgefährlichen Skibindungen beim Springen ganz bewusst nur noch auf Show setzt, wirkt der Amateur Eddie Edwards wie ein echter Sympathieträger. Genau das schafft dieser Film, der in seinen besten Momenten auch an britische Sozialkomödien wie "Ganz oder gar nicht" erinnert.

"Eddie The Eagle - Alles ist möglich"
Regie: Dexter Fletcher GB/D/USA 2016
Darsteller: Taron Egerton, Hugh Jackman, Iris Berben
106 Minuten

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