Gelungene Fortsetzung eines Kultfilms
Es gilt als Wagnis, einen Kultfilm fortzusetzen. "Blade Runner 2049" hat den Test mit Bravour bestanden, findet unser Kritiker. Der Film mit Harrison Ford und Ryan Gosling zeige, dass die Trennlinie zwischen Mensch und Maschine schwieriger denn je zu finden sei. Er kommt in dieser Woche ins Kino.
Wann ist der Mensch noch ein Mensch? Eine Frage, so alt wie der Science-Fiction-Film. Von Fritz Langs "Metropolis" von 1927 bis zu Ridley Scotts Klassiker des Science-Fiction-Films "Blade Runner" von 1982. Scotts düster-melancholischer Streifen ist ein visuelles Meisterstück voller Fragen über die Natur des Menschen in der Konfrontation mit Maschinenwesen – Androiden, die kaum mehr vom Menschen zu unterscheiden sind.
Die Messlatte für das Fortsetzungswerk "Blade Runner 2049", der diese Woche in die deutschen Kinos kommt, war also enorm hoch. Filmkritiker Hartwig Tegeler ist begeistert und meint: Der franko-kanadische Regsseur Denis Villeneuve, Regisseur unter anderem von "Arrival", hat gewagt und gewonnen. Auch Harrison Ford hat wieder einen Auftritt - als gealterter ehemaliger Androiden-Jäger, dem der junge Blade Runner - Ryan Gosling - irgendwann gegenüber steht.
Der Film sei aber definitiv kein weiterer Beitrag zur "Sequel-Unkultur" und könne sich in jeder Hinsicht mit dem Ur-"Blade Runner" messen, betont Tegeler.
"Es ist eine sehr schöne Hommage." Wenn die Handlung von "Blade Runner 2049" 30 Jahre später wieder einsetze, fügten sich "die Geschichte und die Visualität nahtlos an den alten "Blade Runner"-Film an.
Mehr noch: Der neue Film zeige, dass die Antwort auf die Frage, wann ein Mensch ein Mensch sei, wo die Trennlinie zwischen Mensch und Maschine verlaufe und wie Bewusstsein entstehe, schwieriger denn je zu finden sei.
"Heute, in unserer Welt mit Smartphones, mit weltweitem Datennetz, mit all den Datenströmen, der Diskussion darüber, ob wir nicht zu nahe dran sind an den Algorithmen mit unserem ständigen Verbundensein – was bedeutet das für uns und unsere Identität?"
Der Soundtrack ist eine Verbeugung vor Vangelis
Genau diese Fragen, die für unsere heutige Gesellschaft essentiell seien, würden in dem neuen Film verhandelt.
Tegeler lobt auch den Soundtrack des neuen "Blade Runners": Dieser, von dem renommierten und vielbeschäftigten Filmkomponisten Hans Zimmer kreiert, sei eine Verbeugung vor dem alten Soundtrack von 1982 von Vangelis und greife gekonnt dessen Elektromusik-Stil auf.