Netzmusik

Einhornrennen auf dem Regenbogen

Dass Sam Brown aus den USA kommt, hört man nicht nur dem klassischen, schnörkellosen Pop-Rock an, auch die Geschichte klingt nach amerikanischer Wunderkind-Erfolgsstory: Mit 18 ist er schon Singer-Songwriter, Komponist, Pianist und Tontechniker in Personalunion.
Dass Sam Brown aus den USA kommt, hört man nicht nur dem klassischen, schnörkellosen Pop-Rock an, auch die Geschichte klingt nach amerikanischer Wunderkind-Erfolgsstory: Mit 18 ist er schon Singer-Songwriter, Komponist, Pianist und Tontechniker in Personalunion. Er studiert seit einem Jahr am Berklee College of Music in Boston, sein Minialbum «37 Reasons» klingt aber, als sei er schon viel länger dabei.
Koen Janssen war DJ und produzierte auch selber elektronische Musik. Bis zu dem denkwürdigen Tag, an dem es zu einer Zusammenarbeit mit einem klassischen Komponisten kam. Die führte dazu, dass Koen eine neue Liebe zu klassischer Orchestrierung und bombastischen, soundtrack-artigen Arrangements entdeckte und umsetzte. Auch sein Track «Taton» könnte ohne weiteres aus einem Hollywood-Streifen stammen. Ein wenig seltsam ist nur, dass Koen Janssen seine Musik zwar unter einer Creative-Commons-Lizenz veröffentlicht, aber nicht selbst zum Download anbietet.
Manchmal verändert sich ein Künstler auch durch ein neues Instrument. Beim Elektrokünstler Small Colin brachte ein neuer Synthesizer den Anstoß. Für seine aktuelle EP verzichtete auf das sogenannte Sequencing, bei dem kleinste Musikabschnitte und Tonfolgen in verschiedenen Kombinationen arrangiert und wiederholt werden. Stattdessen spielte er lieber die kompletten Tracks live ein. Herausgekommen ist das Minialbum «Mono Box» mit einer wundervollen Mischung aus Indie-Gitarren und entspannter Elektronik.
Weniger weiß man von «Strained», die zu den mysteriösen unter den Netzmusikern gehören. Alles, was sich auf dem Creative-Commons-Portal herausfinden lässt: Die Band kommt angeblich aus Civitavecchia, einer kleinen Hafenstadt in der Nähe von Rom. Andererseits: Punk braucht ja auch keine weitere Erklärung.
Cleveres Marketing macht Singersongwriter Topher Gilphin. Den Song «Samons Dreams» veröffentlichte er unter einer CC-Lizenz, die Download, Veröffentlichung und Verarbeitung erlaubt. Aber: Es handelt sich hierbei um eine Vorabversion des Songs. Die fertige Variante wurde aufwendiger produziert, enthält noch Cello-Spiel von Wendy Weatherby und kann nur gekauft werden. Das Cello in der CC-Version klingt tatsächlich sehr künstlich, trotzdem braucht sich «Samsons Dreams» nicht zu verstecken.
Ein großer Fan der Musik von japanischen Computerrollenspielen wie Zelda, Final Fantasy oder Chrono Trigger ist Fabian Measures aus Bradford in Großbritannien. Das hört man seinen Instrumentals auch an, «Dimension Dash» könnte ohne weiteres aus einem dieser Rollenspiele stammen und dort eine hektische Kampfsequenz sein, bei der großäugige Comichelden die Welt vor dem Untergang retten.
Playlist
1. «Who Cares» von Sam Brown vom Album «37 Reasons» (CC BY-ND)
2. «Taton» von Koen Janssen (CC BY-SA)
3. «Batteries in Boxes» von Small Colin vom Album «Mono Box» (CC BY-SA)
4. «Go Getter» von Strained (CC BY-SA)
5. «Samson Dreams» von Topher Gilphin (CC BY)
6. «Dimension Dash (Remastered)» von Fogheart (CC BY)
Ausgewählt von Marcus Richter.
Foto von Monica auf Flickr, CC-By-SA