Netzkultur

Digitaler Seelenstriptease

05:39 Minuten
09.08.2014
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Es gibt diese Momente im Leben, vor denen würde man sich am liebsten drücken, weil sie sehr unangenehm sein können.
Es gibt diese Momente im Leben, vor denen würde man sich am liebsten drücken, weil sie sehr unangenehm sein können. Sich zu entschuldigen gehört für manche dazu oder zuzugeben, dass man sich falsch verhalten, einen Fehler gemacht hat. Brauchte man früher noch Courage, um sein Gewissen von Angesicht zu Angesicht zu erleichtern, reicht heute eine Internetverbindung. Egal, ob man etwas Falsches getan hat, in einer peinlichen Situation erwischt wurde oder das eigene Handeln für moralisch verwerflich hält - Dank anonymer Beicht-Foren und Geständnis-Apps muss sich nun wirklich niemand mehr persönlich entschuldigen. Und wen interessieren schon Privatsphäre und Vertraulichkeiten, wenn es um Likes und weltweite Anerkennung geht? Friedemann Brenneis hat sich auf dem Feld der digitalen Gewissenserleichterung umgesehen und bemerkt - im Netz gibt es zwei Sorten von Beichten. Die von Menschen, die wirklich etwas bereuen, und die, die Beachtung wollen.
Foto: "Aushilfe", flickr CC von barockschloss