Nahost

Gefährdetes Menschheitserbe

Der Schriftsteller Navid Kermani
Der Autor Navid Kermani: "Große Tragödie" im Irak © dpa / picture alliance / Ingo Wagner
Der Schriftsteller Navid Kermani ist gerade kreuz und quer durch die Irak gereist. Er befürchtet dort einen "gewaltigen Verlust" an kultureller Pluralität und Vielfalt durch die Krieg. "Zwischen Koran und Kafka" heißt sein neues Buch.
Über Jahrhunderte ist im Irak eine riesige Vielfalt an Volksgruppen, Ethnien und Sprachen bewahrt worden. Doch jetzt würden viele Minderheiten wie beispielsweise die Jesiden vertrieben, sagte Kermani m Deutschlandradio Kultur. Damit stehe ein "Menschheitserbe" auf dem Spiel. Das sei eine große Tragödie. Die Chance, die Vielfalt zu bewahren oder wieder herzustellen, bezeichnete der Autor als gering.
Kermani vermisst Kollegen, die sich in den Nahost-Konflikt einschalten
Für die deutschen Schriftsteller und Intellektuellen hat Kermani derzeit vor allem Kritik übrig. "Ich wundere mich schon, dass ich weit und breit niemanden unter den Kollegen sehe, der sich im Augenblick (...) Gedanken macht über das, was im Nahen Osten passiert, der sich in die Debatte einschaltet. Soll man eingreifen, soll man nicht eingreifen? Waffenlieferungen ja oder nein? (...) Die Kollegen haben da offenbar andere, mir selbst nicht so dringliche Probleme im Augenblick", sagte er.
Zu seinem neuen Buch "Zwischen Koran und Kafka" sagte Kermani, die moderne, westliche Literatur habe es ihm ermöglicht, den Koran anders zu verstehen und zu entdecken als es eine rein persische Sozialisation erlaubt hätte.
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