Nachrichtenmagazin

"Spiegel"-Chefredakteur Büchner muss gehen

Spiegel-Chefredakteur Wolfgang Büchner
Wolfgang Büchner wollte den gedruckten Spiegel und Spiegel online enger verzahnen. © dpa / picture-alliance / Michael Kappeler
04.12.2014
Monatelang tobte beim "Spiegel" ein erbitterter Streit zwischen der Printredaktion und Chefredakteur Wolfgang Büchner. Jetzt ist der Machtkampf entschieden. Büchner geht nach nur 14 Monaten an der Spitze. Seine - vorläufigen - Nachfolger stehen schon fest.
Lange war spekuliert worden, nun ist es offiziell: Nach einem monatelangen Machtkampf schmeißt "Spiegel"-Chefredakteur Wolfgang Büchner hin. Der 48-Jährige werden den "Spiegel" zum 31. Dezember im gegenseitigen Einvernehmen verlassen, teilte der Verlag am Donnerstag mit. Auch Geschäftsführer Ove Saffe, der sich hinter Büchner gestellt hatte, soll gehen.
Über Büchners Nachfolger als Chefredakteur soll bald entschieden werden. Kommissarisch führen die stellvertretenden Chefredakteuren Klaus Brinkbäumer und Clemens Höges das Blatt. Barbara Hans und Florian Harms sind vorerst für "Spiegel Online" verantwortlich.
Klaus Brinkbäumer, stellvertretender Chefredakteur des "Spiegel", bei der Feier zu 20 Jahren Spiegel Online am 3. November 2014
Klaus Brinkbäumer, stellvertretender Chefredakteur des "Spiegel", bei der Feier zu 20 Jahren Spiegel Online am 3. November 2014© dpa / picture alliance / Marcus Brandt
Im September 2013 hatte Büchner den Chefposten von "Spiegel" und "Spiegel Online" übernommen – und schon damals geriet er in Konflikt mit Teilen der Redaktion. Umstritten war insbesondere die Berufung des "Bild"-Jorunalisten Nikolaus Blome als Leiter des "Spiegel"-Hauptstadtbüros.
Später verärgerte Büchner vor allem die Printredaktion mit seiner Strategie "Spiegel 3.0", mit der er Print und Online stärker verzahnen wollte. Das Ziel waren Doppelspitzen für beide Bereiche, Ressortleiterstellen sollten neu ausgeschrieben werden. Anfang November unterzeichneten 91 Prozent der Print-Redakteure einen Brief, in dem die Verlagsführung aufgefordert wurde, das "offensichtliche Führungsvakuum» zu beenden".
Über die Hintergründe der "Spiegel"-Personalie haben wir mit unserem Hamburg-Korrespondenten Axel Schröder gesprochen . "Klaus Brinkbäumer wird das Konzept 'Spiegel 3.0' erst einmal wieder zurück in die Schublade legen", sagte Schröder. Er werde sich eher auf seine Funktion als Chefredakteur und die journalistischen Inhalte konzentrieren. Für eine stärkere Verzahnung von Print und Online, wie Büchner sie wollte, sehe er in den nächsten Jahren nur geringe Chancen, sagte Schröder.
Mehr zum Thema