Nach dem orthodoxen Konzil

Was ist zu viel Zeit?

Zum Konzil feiern die Bischöfe mehrerer christlich-orthodoxer Kirchen in Kretas Hauptstadt Heraklion eine Messe.
Zum Konzil feiern die Bischöfe mehrerer christlich-orthodoxer Kirchen in Kretas Hauptstadt Heraklion eine Messe. © AFP PHOTO/COSTAS METAXAKIS
Anne Françoise Weber im Gespräch mit Max Oppel · 28.06.2016
Nach 55 Jahren Vorbereitungszeit an der Tagesordnung: Das panorthodoxe Konzil auf Kreta war ein historisches Ereignis. Wir fragen unsere Religionsredakteurin Anne Françoise Weber, ob es in der Orthodoxie ein besonderes Zeitverständnis gibt.
Am Sonntag ist auf Kreta das erste panorthodoxe Konzil der Neuzeit zu Ende gegangen. Zwar hatten vier Kirchen ihre Teilnahme kurzfristig abgesagt – darunter das Schwergewicht der russisch-orthodoxen Kirche – trotzdem war es ein historisches Ereignis. Denn das letzte Konzil dieser Art liegt tatsächlich rund 1200 Jahre zurück. Auch die Vorbereitungszeit für dieses Ereignis war beträchtlich – vor 55 Jahren begann man an der Tagesordnung zu arbeiten, jahrelang feilte man an den Dokumenten, die jetzt auf Kreta verabschiedet wurden.

Wenn Weihnachten erst im Januar gefeiert wird

Und dann ist da noch die Sache mit dem Kalender – viele orthodoxe Christen feiern Weihnachten erst Anfang Januar, weil ihre Kirche noch nach dem julianischen Kalender rechnet, der ansonsten auch in Russland im vergangenen Jahrhundert abgeschafft wurde. Gründe genug zu fragen, ob die Orthodoxie in anderen Zeiträumen denkt als "der Westen".
Was für einen Sinn hat das, an einem alten, astronomisch komplett überholten Kalender festzuhalten? Hat die orthodoxe Theologie denn grundsätzlich ein anderes Zeitverständnis? Unsere Religionsredakteurin Anne Françoise Weber beantwortet in "Kompressor" die fragen von Max Oppel.
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