"My Child Lebensborn" aus Norwegen

Computerspiel zu Mobbing im historischen Kontext

Cover des norwegischen Computerspiels "My Child Lebensborn": Ein blonder Junge hockt traurig auf dem Boden, vor ihm einige Bilder, die er gemalt hat.
Das Computerspiel "My Child Lebensborn" lässt den Spieler an einem weniger diskutierten Kapitel des Zweiten Weltkriegs teilhaben. © Teknopilot AS
Christian Huberts im Gespräch mit Max Oppels · 04.07.2018
Im Computerspiel "My Child Lebensborn" lernen die Teilnehmer, wie es Kindern ergangen ist, die durch das "Lebensborn"-Programm der Nazis von ihren Eltern getrennt aufwuchsen. Spielerisch erfahren sie etwas über einen oft vergessenen Teil der Geschichte.
Mit dem sogenannten "Lebensborn"-Programm wollten die Nazis gemäß ihrer Rassenlehre Kinder mit arischen Genen zeugen lassen – zum Beispiel in Skandinavien. Möglichst blond und blauäugig sollten sie sein. Viele dieser Kinder wurden dann ihren Müttern oder Vätern weggenommen, nach Deutschland verschleppt und wuchsen in Heimen oder Pflegefamilien auf. Die Kinder hatten häufig einen schweren Stand in der Gesellschaft. Sie wurden vielfach gemobbt aufgrund ihrer Herkunft.
Das Kind, das im Zentrum der Handlung stehe, sei zunächst von Nazis verschleppt worden und lebe jetzt bei Adoptiveltern in Norwegen, erklärt Christian Huberts das Spiel. "Das bedeutet dann eben auch, dass man sich um die seelische Verfasstheit des Kindes kümmern muss." Das Kind frage nach seiner Herkunft und wolle Kontakt zu seinen biologischen Eltern aufnehmen. Der Spieler müsse dann viele Dinge gleichzeitig erledigen, etwa Briefe in einer vorgegebenen Zeit schreiben.

Das Kümmern ums Kind steht im Vordergrund

"Die Macher geben sich sehr viel Mühe, das Spielerische und das Didaktische zu trennen", sagt Huberts. Den geschichtlichen Hintergrund erfahre der Spieler in Tagebucheinträgen, das Kümmern um das Kind stehe im Vordergrund. Das Kind müsse beispielsweise getröstet werden, wenn es in der Schule aufgrund seiner Herkunft gehänselt werde. Die "Lebensborn"-Historie werde aber korrekt wiedergegeben. "Man merkt dem Spiel an, dass sehr genau gearbeitet wurde, es wird sensibel umgegangen mit dem Thema."
(ske)
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