Gelungene Satire über den Absturz eines Feuilletonisten
Josef Haders neuer Film erzählt den Abstieg eines Musikkritikers in Wien: Dabei hielten sich Wahrheit und Satire schön die Waage, sagt Manuel Brug. Der Kritiker der "Welt" hat sich "Wilde Maus" für uns angeschaut, dabei manchmal gezuckt - und oft gelacht.
Derb geht es zu im Filmregie-Debüt des österreichischen Kabarettisten Josef Hader, das in dieser Woche in die Kinos kommt: "Wilde Maus" erzählt die Geschichte des Wiener Musikkritikers Georg. Gerade noch wähnt er sich als der ungekrönte König des Feuilletons, da steht er plötzlich auf der Straße.
Sein Chefredakteur hat ihn gefeuert – auch noch ein Deutscher – und über diese ungeheuerliche Kränkung kommt Georg einfach nicht hinweg. Mit seinen ehemaligen Kollegen kann er nicht darüber sprechen, mit seiner Lebensgefährtin schon gar nicht – stattdessen beginnt er einen Rachefeldzug, der manchmal komische, manchmal aber durchaus auch tragische Züge trägt.
Gleichgewicht zwischen Wahrheit und Kabarett
Der Printjournalist ist der Grubenarbeiter von heute: So hat sich zumindest Regisseur Hader über seine Hauptfigur geäußert. Im Film hielten sich Wahrheit und Satire schön die Waage, sagte Manuel Brug im Deutschlandradio Kultur. Der Musik- und Tanzkritiker der "Welt" hat beim Schauen von "Wilde Maus" manchmal gezuckt, oft gelacht und auch manchmal sozusagen geistig abgewunken, wenn der Kabarettist Hader dann logischerweise auch über das Ziel hinausschießt:
"Er hat aber durchaus Recht, dass er sich einen Beruf gesucht habe, bei dem die Fallhöhe möglichst groß ist: Zwischen umschmeichelt zu sein in der Wiener Staatsoper und dann am Schluss doch arbeitslos im Wurstel-Prater zu sitzen. Und das kriegt er natürlich ganz gut hin."
Manuel Brug selbst ist seit fast 20 Jahren Kritiker bei der "Welt" und hat auch einen Blog namens "Brugs Klassiker".