Josef Hader über "Wilde Maus"

Die Rache des gekränkten Mannes

Der Regisseur Josef Hader
Regisseur Josef Hader bei der Vorstellung seines Filmes "Wilde Maus" auf der 67. Berlinale © picture alliance / Hubert Boesl
Moderation: Susanne Burg und Patrick Wellinski · 04.03.2017
Josef Hader ist bekannt als Kabarettist, Schauspieler und Drehbuchautor. "Wilde Maus" ist sein Regiedebut und wurde gleich zum Wettbewerb der diesjährigen Berlinale eingeladen. Hinter der Kamera zu stehen, davon habe er schon immer ein bisschen geträumt, sagte Hader im Interview.
In "Wilde Maus" stellt Josef Hader einen gekränkten Mann in den Mittelpunkt. Der Musikkritiker Georg ist zutiefst verletzt, als er seinen Job verliert. Seiner Frau Johanna kann er nicht davon erzählen. Sie interessiert sich vor allem dafür, endlich schwanger zu werden, doch es klappt nicht - ein weiteres Fragezeichen hinter Georgs Männlichkeit.
Josef Hader hat bei der Produktion gleich drei Rollen übernommen. Er hat nicht nur das Drehbuch für "Wilde Maus" geschrieben, sondern ist sowohl Hauptdarsteller als auch Regisseur. Ein Novum für ihn. Bei den meisten Filmen, die er gemacht habe, sei er Co-Autor gewesen. Ganz allein habe er noch nie ein Geschichte geschrieben.
"Jetzt hab ich es gemacht und geschafft, ohne dass Co-Autoren mich vor sich hergepeitscht haben, ein Drehbuch auch wirklich fertig zu kriegen. Irgendwann im Schreiben hab ich mir gedacht, ich bin jetzt schon so in diesem Stoff drin, dass jeder Regisseur arm wäre, der jetzt frisch dazu kommt und sich mit mir auseinandersetzen müsste."
Hader erzählt weiter, er habe große Lust gehabt, seine Geschichte im Schnitt selbst zu erzählen. Am Set habe er dann wieder etwas Kontrolle abgeben müssen:
"Da ist es wichtig, dass man die anderen Schauspieler in die Geschichte reinlässt, dass das Drehbuch den Schauspielern ein Stück weit entgegenkommt. Dass man die Leute nicht dafür benutzt, ein Buch umsetzen, sondern dass man neugierig ist auf ihre Ideen."
Über das Ende seines Films hat Hader lange nachgedacht:
"Das rosarote Happyend ist wirklich verboten, zumindest für eine Tragikomödie. Was ich gar nicht mag sind diese Art-House-Schlüsse, dass es ganz offen ist und der Zuschauer entscheiden muss, wie es ausgeht. Ich habe nach einem realistischen Schluss gesucht, nach einem für den Zuschauer befriedigenden Ende."
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