Musikalben zum Fest

Der Schmelz von Weihnachten

Die us-amerikanische A-Cappella-Band Pentatonix bei der Grammy Verleihung 2016
Für ihre goldenen Stimmen gab es sogar schon einen Grammy: Die US-amerikanische A-Cappella-Band Pentatonix © dpa / picture alliance
Von Oliver Schwesig · 23.12.2016
Weihnachtsplatten gibt es wie Sand am Meer und jedes Jahr kommen etliche neue dazu. Nicht alle lohnen sich zu hören. Diese drei schon!
Vielleicht waren Sie ja auch mal zu Weihnachten in Amerika. An den Weihnachtsliedern der Country-Musik kommt man da so gut wie nicht vorbei. Und ich sag Ihnen ganz ehrlich, da gibt’s etliche Künstler und Alben, da kitscht es so dermaßen, dass man den Weihnachtsbaum anzünden möchte. Die Country-Sängerin Kacey Musgraves hat sich für ihr erstes Feiertags-Album "A very Kacey Christmas" gedacht: Dieser ganze klebrige Weihnachts-Country-Kitsch - es muss doch auch mal ohne gehen. Und siehe da, es geht.
Das Schönste an dieser Platte ist noch was anderes. Kacey Musgraves hat ein paar eigene Weihnachtslieder komponiert, auf denen ihr Talent als Musikerin glänzt. Ich glaube, es ist nämlich gar nicht so einfach, jahrhundertealte Musiktraditionen mal abzuschütteln und was Neues zu schreiben, das dieselbe kuschelige Festlichkeit hat wie "Stille Nacht" oder "White Christmas". Das ist gelungen!
Ach, und wo wir gerade bei selbst komponierten Weihnachtsliedern sind. Ich lege Ihnen da gern noch das Album von R. Kelly ans Herz, "12 Nights of Christmas". Mühelos verbindet der Kuschel-Sänger aus Chicago den Schmelz des R&B mit dem Schmelz von Weihnachten. Man sieht das süße Nougat schon tropfen.
Aber dass es hier ziemlich tropft, ist nichts Schlimmes. Die Dosis macht das Gift. Und im Fall von R. Kelly haben wir es mit wirklich eleganten Soul-Jazz-Nummern zu tun. Kompositorisch hohe Güteklasse. Naja und dann noch mit der Butter-Stimme! Diese Songs machen die kälteste Winternacht warm. R. Kelly zeigt, dass es musikalisch an Weihnachten schnulzen und glitzern kann, ohne dass es billig wirkt. Das gibt’s echt nur in der Black Music.
Im Jahr 2011 gewann das texanische Vokal-Quintett Pentatonix den TV-Wettbewerb "Sing-off". Seit dem geht diese Truppe durch die Decke. Sie gehören zu den erfolgreichsten Klick-Stars im Netz. Ihre Videos, und das ist kein Witz, wurden bisher mehrere Milliarden mal angeschaut. Der Erfolg ist erklärbar: Telegene, coole Typen, schneeweisse Zähne, sehr cleveres Marketing und vor allem: Sie können unglaublich gut singen. Wie man auf ihrem dritten Weihnachts-Album "A Pentatonix Christmas" hört.
Der Name Pentatonix legt es nahe: Es sind fünf Stimmen, eine Dame und vier Herren. Jeder in seiner Stimmlage ein Volltreffer. Vom perligen Countertenor über die Beatbox-Rhythmen bis zum sahnig vibrierenden Bass. In dem Gespann kann man alles interpretieren, von der Barockfuge bis zum Leonard Cohen-Song – in lupenreiner amerikanischer Barbershop-Manier. Da können die ganzen deutschen Vokal-Truppen einpacken. Feelgood Weihnachten ohne Instrumente. Pentatonix!
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