Münchner Kammerspiele go Problemkiez
"Sozialtheater" war einst ein schlimmes Wort für gut gemeintes, aber schlecht gemachtes Theater. Aber seit einigen Jahren gibt es ein neues "Sozialtheater", bei dem Schauspielhäuser rausgehen in ihre Städte, auf die Straße, und versuchen, die soziale Wirklichkeit in die Theater hereinzuholen. Begonnen hat alles mit "Bunnyhill" in München.
2004 versuchten sich die Münchner Kammerspiele an nichts Geringerem als an einer Staatsgründung. "Bunnyhill" nannte man diesen Staat nach dem sogenannten Münchner Problemviertel Hasenbergl.
In ihn, der sein Zentrum im Neuen Haus der Kammerspiele hatte, lud man Künstler, Wissenschaftler, Aktivisten und vor allem Bürger eben aus dem Hasenbergl ein, sich mit Fragen der Migration und mit dem Verhältnis von Peripherie und Zentrum, auseinander zu setzen. Theateraufführungen und Performances, Diskussionen, Informationsveranstaltungen und politisch-künstlerischen Interventionen versuchte aus dem Theater heraus in die Münchner Realität zu wirken - mit großer Resonanz. Inzwischen gilt "Bunnyhill" als Initialzündung für den vor fünf Jahren eingerichteten "Heimspiel-Fond" der Bundeskulturstiftung.
Einer der Initiatoren von "Bunnyhill" war der Dramaturg und heutige freie Autor Björn Bicker, der auch heute noch von der Wirkkraft von Projekten wie diesem überzeugt ist:
"Wenn ich jetzt aus der Perspektive des Theaters spreche, hat es extrem viel aufgelöst, es hat tatsächlich viele Türen geöffnet, für Themen, für Menschen, die vorher dort nicht stattgefunden haben, und es hat die unhinterfragte bildungsbürgerliche Institution so ein bisschen ins Wanken gebracht und man hat so ein bisschen angefangen, die eigene Praxis zu bezweifeln, in ihrer Relevanz in ihrer Notwendigkeit und das hat dann wieder zu neuen Projekten geführt, zu dem Immer-Neu-Ausloten von den Möglichkeiten, die Theater hat, Theater mit Laien, Theater, das auch sehr politisch reagiert, das sich auch politisch einmischt mehr als nur über das Verkünden auf der Bühne.
Von der anderen Seite gesprochen, also von denen, die wir da reingeholt haben ins Theater, ich glaube, das, was entstanden ist, ist, dass eine Menge ganz banal gesagt Begegnungen stattgefunden haben, die ohne das Inszenieren von diesen Begegnungen niemals stattgefunden hätten. Das wiederum hat die Lebenswirklichkeit vieler Leute sehr beeinflusst."
"Eine Junge, der nicht Mehmet heißt" hieß eines der Projekte von 'Bunnyhill', das mit Jugendlichen aus dem Münchner Hasenbergl und mit Schauspielern der Münchner Kammerspiele eine Geschichte vom Rande der Stadt und vom Rande der Gesellschaft erzählte.
"Ich glaube das Thema im Moment politisch ist ja, wie bringen wir die Leute zusammen, wie bringen wir Transparenz in so eine Gesellschaft, wie bringen wir Menschen mit unterschiedlicher kultureller Herkunft zusammen, und da, glaube ich, könnte Theater eine ganz wichtige Rolle spielen, weil es einer der wenigen Orte ist, der über eine solche Öffentlichkeit funktioniert, wo Leute zusammen kommen, gemeinsam sich auf etwas einlassen und dort eine Gemeinschaft bilden. Und wenn man diese Gemeinschaft öffnet, dann könnte das ein Kern sein für etwas sehr demokratisches und etwas sehr Transparentes."
In ihn, der sein Zentrum im Neuen Haus der Kammerspiele hatte, lud man Künstler, Wissenschaftler, Aktivisten und vor allem Bürger eben aus dem Hasenbergl ein, sich mit Fragen der Migration und mit dem Verhältnis von Peripherie und Zentrum, auseinander zu setzen. Theateraufführungen und Performances, Diskussionen, Informationsveranstaltungen und politisch-künstlerischen Interventionen versuchte aus dem Theater heraus in die Münchner Realität zu wirken - mit großer Resonanz. Inzwischen gilt "Bunnyhill" als Initialzündung für den vor fünf Jahren eingerichteten "Heimspiel-Fond" der Bundeskulturstiftung.
Einer der Initiatoren von "Bunnyhill" war der Dramaturg und heutige freie Autor Björn Bicker, der auch heute noch von der Wirkkraft von Projekten wie diesem überzeugt ist:
"Wenn ich jetzt aus der Perspektive des Theaters spreche, hat es extrem viel aufgelöst, es hat tatsächlich viele Türen geöffnet, für Themen, für Menschen, die vorher dort nicht stattgefunden haben, und es hat die unhinterfragte bildungsbürgerliche Institution so ein bisschen ins Wanken gebracht und man hat so ein bisschen angefangen, die eigene Praxis zu bezweifeln, in ihrer Relevanz in ihrer Notwendigkeit und das hat dann wieder zu neuen Projekten geführt, zu dem Immer-Neu-Ausloten von den Möglichkeiten, die Theater hat, Theater mit Laien, Theater, das auch sehr politisch reagiert, das sich auch politisch einmischt mehr als nur über das Verkünden auf der Bühne.
Von der anderen Seite gesprochen, also von denen, die wir da reingeholt haben ins Theater, ich glaube, das, was entstanden ist, ist, dass eine Menge ganz banal gesagt Begegnungen stattgefunden haben, die ohne das Inszenieren von diesen Begegnungen niemals stattgefunden hätten. Das wiederum hat die Lebenswirklichkeit vieler Leute sehr beeinflusst."
"Eine Junge, der nicht Mehmet heißt" hieß eines der Projekte von 'Bunnyhill', das mit Jugendlichen aus dem Münchner Hasenbergl und mit Schauspielern der Münchner Kammerspiele eine Geschichte vom Rande der Stadt und vom Rande der Gesellschaft erzählte.
"Ich glaube das Thema im Moment politisch ist ja, wie bringen wir die Leute zusammen, wie bringen wir Transparenz in so eine Gesellschaft, wie bringen wir Menschen mit unterschiedlicher kultureller Herkunft zusammen, und da, glaube ich, könnte Theater eine ganz wichtige Rolle spielen, weil es einer der wenigen Orte ist, der über eine solche Öffentlichkeit funktioniert, wo Leute zusammen kommen, gemeinsam sich auf etwas einlassen und dort eine Gemeinschaft bilden. Und wenn man diese Gemeinschaft öffnet, dann könnte das ein Kern sein für etwas sehr demokratisches und etwas sehr Transparentes."