Medizinische Forschung

Neue Therapiemöglichkeiten dank mRNA

07:14 Minuten
Schematische Darstellung eines RNA Impfstoffs
Als neue Medizin gelten die neuen Möglichkeiten mit mRNA, Krankheiten zu heilen. © Getty Images / Science Photo Libra / Juan Gaertner
Jörg Vogel im Gespräch mit Liane von Billerbeck |
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mRNA sei ein "programmierbares Medikament", sagt der Mikrobiologe Jörg Vogel. Und so eröffneten sich neben dem Kampf gegen Covid-19 und beim Einsatz in Krebstherapien viele neue Möglichkeiten für die Behandlung von Patienten und die Forschung.
Der Würzburger Mikrobiologe Jörg Vogel freut sich darüber, dass mRNA heute in aller Munde ist, seit mRNA-basierte Medikamente im Kampf gegen Covid-19 erfolgreich eingesetzt werden. "Es ist eine neue Art von Medizin", betont Vogel. Mit anderen Durchbrüchen in der medizinischen Forschung wie der Erfindung des Penicillins lasse es sich schwer vergleichen.

mRNA ist mehr als ein Impfstoff. Die drei Buchstaben stehen für Ribonukleinsäure. Möglicherweise begann das Leben auf der Erde sogar mit diesem Biomolekül. Die entsprechende Theorie spricht von einer RNA-Welt, aus der die DNA-Welt hervorgegangen ist. Die Impfung gegen das Corona-Virus brachte der mRNA den Durchbruch in der Medizin. Die meiste Arbeit steckten die Forscher aber bislang in die Krebsforschung.  

Die Grundlagenforschung beschäftige sich bereits seit 20 oder 30 Jahren damit, dass es diese Möglichkeiten bei der mRNA grundsätzlich gebe, so Vogel. Durch Corona sei das jetzt zum Durchbruch gekommen und mehrere Firmen wie Biontech oder Moderna hätten sich dem Prinzip verschrieben. Mit der Zulassung dieser ersten Impfstoffe und Medikamente sei gezeigt worden, dass auch die nächsten Krankheiten angegangen werden könnten.

Programmierbares Medikament

Im Labor lasse sich mRNA sehr gut und leicht herstellen, so Vogel. "Es ist ein programmierbares Medikament, so kann man es am besten nennen", sagt er. "Sie haben ein Problem und sie programmieren ein Medikament dahingehend, dass sie die Lösung finden."
Es gebe ganz verschiedene Anwendungsmöglichkeiten von mRNA auch abseits des Impfstoffs gegen Corona, so Vogel, so zum Beispiel bei der Stoffwechselerkrankung Mukoviszidose. Die Anwendung werde umso schwieriger, je tiefer man in das Gewebe eindringen müsse. Bei der Impfung gegen Covid-19 werde das Medikament in einen Muskel gespritzt. "Da kommt man ja relativ leicht dran", so Vogel.
Bei Krankheiten des Immunsystems, wo mit Blut- oder Immunzellen gearbeitet werde, sei die Anwendung auch relativ gut möglich. Aber sobald man in tiefe Gewebe eindringen oder ein ganzes Organ reparieren müsse, werde das schwieriger. "Aber es ist nicht unmöglich."

Grenzen der Anwendung

"Grenzen gibt es wie bei jedem Medikament", sagt der Forscher. Sie müssten klar benannt werden. Ein Ersatzprotein einzubringen, funktioniere nur vorübergehend. Wenn man einen Gendefekt entdecke und ihn reparieren wolle, gelinge das nicht dauerhaft, sondern nur solange die mRNA im Körper sei. "Das beschränkt natürlich auch die Wirksamkeit."
Andererseits lasse sich das Medikament dadurch besser dosieren und Risiken seien besser einzuschätzen.
(gem)

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