"Mops des Monats“

Die kuriosesten Buchtitel im Januar

Ein schwarzer Mops trägt einen Wollpulli und eine Brille.
Wenn es um schräge Buchtitel geht, zeigt die Verlagsbranche viel Einfallsreichtum. Der skurrilste Titel bekommt den "Mops des Monats". © Unsplash / Charles PH
Von Hans von Trotha · 29.01.2019
Schon mal von der "Nudel im Wind" gehört oder von der "Mutter to go"? Zu Jahresbeginn stehen wieder jede Menge schräge Buchtitel in den Regalen der Buchhandlungen. Der "Mops des Monats" geht aber an ein Buch über Schüler, Lehrer und Eltern.
Der Januar als Buchumsatzmonat ist gemeinhin unterschätzt: Man denke nur an all die Gutscheine, Umtauscherinnen und Umtauscher. Doch der Einfallsreichtum im Titelwesen bricht zum Jahresanfang alljährlich dann doch ein nach all den Anstrengungen im Weihnachtsgeschäft. Irgendwann muss das ja passieren.
Aber man gibt sich Mühe. Doch das Bild, das der "Mops des Monats Januar" zeichnet, ist das einer verstörten Gesellschaft.

Skurrile Lebensweisheiten

"Nein, ich gehe nicht zum Seniorenyoga!" (Goldmann) spricht dafür ebenso wie "Nudel im Wind" (Penguin), "Der Montag fängt am Samstag an" (Heyne) oder die Frage "Warum ist die Leberwurst beleidigt?" (Bassermann).
Und wie könnte man Geschichten aus dem Alltag einer Harfenistin überschreiben? Richtig, mit: "Lebenslänglich Frohlocken: Skurriles aus dem Alltag einer Harfenistin" (Verlag Hörmusik).
Irritierend ist so manche neue Einsicht, etwa: "Liebeskummer ist ein Arschloch" (Ullstein) oder "Wer fliegen will, muss schwimmen lernen" (Blanvalet). Aber auch: "Warum Sie essen müssen, um abzunehmen" (Scorpio Verlag).
Dagegen steht: "Ich nehm’ schon zu, wenn andere essen" (Knaur). Recht speziell klingt der Ausweg "Nordisch abnehmen" (Riva), kann man aber vielleicht ergänzen durch: "Versuchung küsst finnisch" (feelings).

Post-weihnachtliche Familienkrise

Nach Weihnachten, dem Familienfest, scheint das Konzept Familie auf dem Prüfstand zu stehen. Es geht endgültig nur noch um jeden Einzelnen für sich. Dafür steht: "Tu dir gut – denn der wichtigste Mensch in Deinem Leben bist Du" (Heyne).
Entsprechend gibt’s nur noch "Mutter to go" (btb) und ein resigniertes "Familie ist, wenn man trotzdem liebt" (Mira Taschenbuch). Besorgniserregend, dass in ein und demselben Verlag in einem Monat neben dem in seiner Knappheit recht eindeutigen, nicht einmal mehr übersetzten "Kill´em all" (Heyne) das noch knappere "Kill" (Heyne) zu finden ist.

Schräges aus dem Ausland

Rette sich wer kann. Aber wohin? Da helfen vielleicht "Zwanzigtausend Reiseleiter. Wenn dich wildfremde Menschen quer durch den Kontinent schicken" (Books on Demand). Ja, auch das ein Januar-Buch.
Ebenso wie "Exit Brexit" (Hanser). Da erklärt eine Autorin: "Wie ich Deutsche wurde". Ob sie weiß – ich wusste es nicht – dass sie in einem Land gelandet ist, wo, auch das ein Januartitel, und das muss man sich erst einmal trauen heutzutage: "Wo die schönen Mädchen auf den Bäumen wachsen" (Westend Verlag).
Aber vielleicht sind wir hier in der Mops-Redaktion ja auch einfach nur zu sensibel. Dafür gibt es jetzt auch Rat, nämlich, ganz frisch: "Hochsensibel – was nun?" (Goldmann).

Hochsensible und Hochbegabte

Da uns aber die Rechtschreibreform die Differenzierung zwischen dem zusammengeschriebenen "hochsensibel", was eher nach einer Diagnose klingt, und dem getrennt notierten "hoch sensibel", was wir uns von allen unseren Gegenübern wünschen, nachdem uns also die Rechtschreibreform dieses Differenzierung genommen hat, werden wir nie erfahren, welche von beiden doch sehr unterschiedlichen Gruppen der Verlag da im Auge hat.
Dasselbe gilt für den Gewinner dieses Januar-Mopses, dessen Untertitel lautet: "Von Schülern, Lehrern und anderen Hochbegabten" (Piper). Sind die echt alle hochbegabt? Oder doch nur hoch begabt?

Wie dem auch sei, der Mops des Monats Januar geht an den darüberstehenden Titel, der sich weniger an Schüler oder Lehrer wendet als an die dritte Partei in dieser Konstellation voller ewigem Konfliktpotential: "Man soll den Tag nicht vor dem Elternabend loben" (Piper).