Mike Nicol: „Das Schlupfloch“

Der Müll, die Stadt und der Tod

03:13 Minuten
Das Cover des Buchs "Das Schlupfloch" von Mike Nicol.
© btb

Mike Nicol

Aus dem Englischen von Mechthild Barth

Das Schlupflochbtb, München 2021

523 Seiten

11,00 Euro

Von Tobias Gohlis · 04.02.2022
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Jahrhundertwelle der Gewalt: Mit dem Kapstadt-Krimi „Das Schlupfloch“ setzt der Südafrikaner Mike Nicol seine Reihe um den Surfer, Dealer und Privatdetektiv Fish Pescado fort.
„Kapstadt ist die einzige Stadt, in der ich leben möchte“, erklärt der 1951 geborene Mike Nicol auf seiner Homepage. Die Liebe zu seiner Heimat drückt der Autor aus, indem er die Politiker, Gangster und anderen Geldhaie gnadenlos bloßstellt, die Kapstadt zu einem der korruptesten und kriminellsten Hotspots des Erdballs machen wollen.

Korruption, Gewalt und Familienkrach

Indem Nicol seine unheldenhaften Helden, die tapfer dagegen ankämpfen, fürsorgliche Sympathie angedeihen lässt, ohne ihre Schwächen – und die könnten einfach gestrickte Gemüter schon verstören – zu verharmlosen. Auf diese Weise hat er seit 2008 in seiner „Rachetrilogie“ und der „Kapstadt-Serie“ eine ebenso unterhaltsame wie bissige Kriminalgeschichte Südafrikas unter der ANC-Regierung verfasst, die literarisch ihresgleichen sucht.
Im aktuellen Thriller „Das Schlupfloch“ geht es um Korruption, exzessive Gewalt und Familienkrach sowie um Liebe in stürmischen Gewässern. Die Geschichte beginnt mit einem für Kapstädter Verhältnisse ganz gewöhnlichen Ereignis: Rick beobachtet am Strand zwei Typen, die ein Touristenpärchen belästigen, will helfen und wird von einem dritten Mann erschossen.
Andrea Amalfi, Ricks Ehefrau und steinreiche Chefin eines Familienunternehmens, beauftragt Surfer, Hashdealer und Gelegenheitsdetektiv Fish Pescado mit Ermittlungen. Ohne Ergebnis. Zwei Jahre später werden Fish und seine Freundin Vicki Kahn wieder mit dem Namen Amalfi konfrontiert. Der Privatdetektiv soll den Hintergrund eines Bankers eruieren, die Anwältin und Ex-Geheimdienstlerin Vicki wird gezwungen, einem anderen Agenten nachzuspüren.

Reiten auf der Riesenwelle

Alle, darunter der Bruder Andrea Amalfis und ein Killer mit dem Spitznamen Hammermann, sind in ein gigantisches Projekt verwickelt, die Müllentsorgung ganz Südafrikas privatwirtschaftlich zu organisieren. Wobei „privatwirtschaftlich“ bedeutet, sich die eigenen Taschen vollzustopfen. 
Wie immer erzählt Nicol wendungsreich, undurchsichtig und voller Liebe zu den fantastischen Namen seiner Figuren – „Mart Velaze“, „Oberst Kaiser Vula“ – von üblen Intrigen und bösen Verstrickungen. Denen kommt nicht zuletzt die wunderbare Janet auf die Spur, Pescados Hinterhaus-Obdachlose, die alle Bösen im Blick hat, wenn Fish mal wieder eine Jahrhundertwelle reitet. Man möchte nach Kapstadt und mitsurfen. 

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