Menschenrechtsanwalt Wolfgang Kaleck

"Jedem Menschen ein Recht auf seine Rechte gewähren"

Der Rechtsanwalt Wolfgang Kaleck
Der Anwalt Wolfgang Kaleck, Gründer des European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) © imago / Mauersberger
Moderation: Ulrike Timm · 14.03.2016
Ob in Bangladesch, den USA, Deutschland, Guatemala oder Argentinien: Der Anwalt Wolfgang Kaleck verteidigt die Menschenrechte überall und mit allen juristischen Mitteln. Das Elend der Welt erschüttert ihn immer wieder.
"Jedem Menschen muss ein Recht auf seine Rechte gewährt werden": Dieser Satz – angelehnt an eine Forderung von Hannah Ahrendt – ist zum Lebensmotto des Menschenrechtsanwalts Wolfgang Kaleck geworden.
Kaleck, Gründer des European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR), vertritt derzeit den amerikanischen Whistleblower Edward Snowden – und klagt gegen die deutsche Firma KiK, im Namen der Opfer der Brandkatastrophe in einer Kleiderfabrik im pakistanischen Karatschi.
Rückschläge nimmt Kaleck bei seinem Engagement bewusst in Kauf. Motto: "Besser scheitern als gar nichts tun." So strengte er unter anderem wegen der Menschenrechtsverletzungen im Gefangenenlager Guantanamo gleich zweimal eine Klage gegen den amerikanischen Ex-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld an. Er will nicht akzeptieren, dass die Mächtigen zumeist auf Straflosigkeit hoffen können: "Das Recht gilt auch für sie."

Es gibt jetzt auch die Globalisierung von unten

In unserer Sendung "Im Gespräch" sagte der Anwalt, die Globalisierung zeichne sich dadurch aus, dass international tätige Unternehmen Verantwortung auslagerten – "und wir versuchen das ein Stück weit zurückzuholen". Kaleck setzt eine "Globalisierung von unten" dagegen, nämlich beispielsweise die internationale Zusammenarbeit von Gewerkschaften und Menschrechtsgruppen in Bangladesch und Pakistan mit Anwälten in den Industrieländern. Das habe eine neue Qualität, sagte er.
Seine Tätigkeit geht nicht spurlos an Kaleck vorbei. Kürzlich war er privat als auch beruflich in Indien - und kam "überwältigt" und "erschüttert" wieder. Hungerlöhne für Teepflücker, alltägliche Gewalt gegen die "Unberührbaren" und alle, die sich gegen staatliche Infrastrukturprojekte wehren: "Ich habe eine Weile gebraucht, um wieder Worte dafür zu finden."
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