Medien und Meinungen

Zwei Urteile, ein Automat und schwere Zeiten für Presse und Datenschutz

04:03 Minuten
12.10.2013
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Tim Wiese hat die Medien und Meinungen im Gepäck. Heute: Interessante Gerichtsurteile zu Kommentaren und Fanpages, noch weniger Datenschutz bei Facebook und bei Google, Pressefreiheit bei Obama in Gefahr und der erste Bitcoin-Automat.
Tim Wiese hat die Medien und Meinungen im Gepäck. Heute: Interessante Gerichtsurteile zu Kommentaren und Fanpages, noch weniger Datenschutz bei Facebook und bei Google, Pressefreiheit bei Obama in Gefahr und der erste Bitcoin-Automat.
Urteil: Forenbetreiber für beleidigende Kommentare verantwortlich
»Du blasshäutiger, nerdiger Internetfreak!« Wenn jemand das über jemanden auf einem Internetportal posten würde, könnte das der Seite teuer zu stehen kommen. Der europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat nämlich geurteilt, dass Portale für die beleidigenden Kommentare ihrer Nutzer haftbar sind.
Hintergrund: In Estland hatten User viele deftige Dinge unter einen Netzartikel über einen Fährschiffbetreiber geschrieben. Der klagte gegen das Nachrichtenportal und bekam vor einem esthnischen Gericht Recht.
Spiegel Online über das Urteil
Das zweite interessante Urteil haben die Richter am schleswig-hosteinischen Verwaltungsgericht gefällt. Drei Firmen hatten geklagt, weil sie keine Fanpages bei Facebook haben durften. Das hatte ihnen das unabhängige Landeszentrum für Datenschutz verboten.
Urteil: Deutsche Unternehmen dürfen Fanpages betreiben
Weil Facebook gegen deutsche Datenschutzbestimmungen verstoße, dürften deutsche Unternehmen die Infrastruktur des sozialen Netzwerks nicht nutzen. So sah das zumindest der schleswig-holsteinische Datenschutzbeauftragte. Doch das Verwaltungsgericht urteilte, dass die Unternehmen nicht für den Datenschutz bei Facebook verantwortlich seien. Deshalb dürften sie Fanpages betreiben.
Netzpolitik über das Urteil
Derweil hat Facebook seinen Datenschutz in dieser Woche weiter geschwächt. In Zukunft soll jeder User über seinen Namen auffindbar sein, selbst wenn man das in seinen Einstellungen ausgeschlossen hatte. Das Unternehmen denkt dabei natürlich nur an die Nutzer. Die seien nämlich total verwirrt gewesen, wenn sie Bekannte bei Facebook nicht gefunden hätten.
Noch weniger Datenschutz bei Facebook und Google
Und auch Google outet künftig die Inhaber eines Google-Kontos. Das Unternehmen macht Werbung mit den Gesichtern und Namen seiner User. Wenn man irgendwo in der Google-Welt angibt, dass man ein Produkt dufte findet, wird man zum Werbestar. Mit Foto und Name taucht man dann nämlich in Werbeanzeigen für das Produkt in der Googlesuche von Freunden auf.
Dazu ReadWrite
Wie mit Facebook und Google haben viele Menschen auch mit Barack Obama mal große Hoffnungen verbunden. Jetzt heißt es: Er gefährde die amerikanische Pressefreiheit. Zu diesem Ergebnis kommt ein Bericht des US-amerikanischen »Komitees zum Schutz von Journalisten.«
Bericht: Pressefreiheit bei Obama in Gefahr
Unter Barack Obama seien mutmaßliche Informanten mehr als doppelt so oft strafrechtlich verfolgt worden wie unter allen vorigen US-Regierungen zusammen. Es herrsche ein Klima der Angst. Die Verfasser des Berichts wollen jetzt mit Obama über ihre Erkenntnisse reden.
Dazu das Committee to Protect Journalists
Erster Bitcoin-Geldautomat ausgeliefert
In dieser Woche wurde der erste Bitcoin-Automat ausgeliefert. Dort schiebt man Geldscheine rein und das Gerät wechselt dann die Summe in die Internetwährung. Und weil die ja virtuell ist, rattert das Geld nicht unten aus dem Automaten, sondern wird auf einer speziellen Bezahl-App gutgeschrieben.
Heise berichtet
Bild: Bitcoin-Automat von Lamassu (Design).