Medien und Meinungen

YouTube-Beichte und Entriegeln per Fingerabdruck

04:04 Minuten
14.09.2013
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Das neue iPhone 5s, das Apple am Dienstag vorgestellt hat, sorgt für Kontroversen.
Das neue iPhone 5s, das Apple am Dienstag vorgestellt hat, sorgt für Kontroversen. Der Stein des Anstoßes ist aus Saphirkristall und kann den Besitzer des Smartphones anhand seines Fingerabdrucks erkennen.
Neues iPhone: Fingerabdruck als Passwort
Ein hochauflösender Scanner identifiziert den Fingerabdruck des Nutzers. Nur wenn der zuvor registriert wurde, lässt sich das Smartphone entriegeln.
Dieses Sicherheitssystem biete mehr Schutz als Passwörter, sagen die Entwickler. Dieses Sicherheitssystem sei ein Angriff auf die Privatsphäre, sagen die Datenschützer.
Immerhin speichert da ein Unternehmen biometrische Daten seiner Kunden und kann sie mit allem, was auf dem Smartphone geschieht, in Verbindung setzen. Von mitwissenden Dritten, Providern oder Geheimdiensten, einmal ganz abgesehen.
Apple hat mit dieser Art Gegenwind offenbar gerechnet und betont: Das Telefon speichert mitnichten den ganzen Fingerabdruck sondern nur einzelne, verschlüsselte Fingerabdrucksdaten. Diese werden ausschließlich auf dem Gerät selbst, niemals auf irgendwelchen Servern gelagert. Und natürlich auch niemandem zur Verfügung gestellt.
Unhackbar ist die Sache wohl eher nicht. Immerhin: Eingecremte oder verschwitzte Hände erkennt der Scanner nicht. Da bleibt das Telefon dann für feindliche und freundliche Übernahme geschlossen.
Links
Areamobile
Wall Street Journal
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EU-Entwurf zur Netzneutralität
Die EU-Kommission will den Telekommunikationsmarkt neu ordnen. Und hat dafür einen Entwurf vorgelegt. In ihm vermengt sie große Themen wie das Roaming, die Extraabgabe für Handytelefonate im Ausland, und die Netzneutralität, also den Grundsatz, dass alle Daten im Internet gleich behandelt werden müssen.
Während ersteres, das Roaming, abgeschafft werden soll, soll Zweiteres, die Netzneutralität, europaweit festgeschrieben werden. Die EU-Kommissarin für die Digitale Agenda, Neelie Kroes:

"Wir wollen in Europa Netzneutralität einführen. Das bedeutet, wir wollen, dass alle Europäer ein verbrieftes Recht auf ein freies und offenes Internet haben.«
Klingt gut, wird aber noch im gleichen Entwurf konterkariert: Denn Telekommunikationsunternehmen sollen sehr wohl berechtigt sein, den Datenverkehr »spezifischer Bezahl-Dienste« bevorzugt zu behandeln. Der Anfang vom Ende eines freien Netzes, befürchten Kritiker, Stichwort Drosselkom.
Die Mitgliedstaaten und das EU-Parlament müssen dem Entwurf noch zustimmen. Und hier gibt es bereits jetzt Widerstand quer durch alle Parteien.

Links:
Netzpolitik
Zeit Online
Spiegel Online
Youtube als Beichtstuhl
Im Juni dieses Jahres verursachte Matthew Cordle betrunken einen Unfall. Ein Mann starb. Der 22-Jährige Cordle wurde nicht angeklagt. Jetzt hat er seine Beichte auf Youtube veröffentlicht - in einem professionellen Video, das in der Aufmachung an einen Werbeclip erinnert. Seine Botschaft: Fahre nicht Auto, wenn Du getrunken hast.
Über zwei Millionen Mal wurde das Video angeklickt - und sorgt für Diskussionen. Ist Matthew Cordle ein mutiger Held mit einer Botschaft? Oder missbraucht er Youtube als Plattform für eine Kampagne, in der er sich als reumütiges Vorbild inszeniert?
Die Angehörigen des Opfers jedenfalls sind entsetzt. Und Cordle drohen mehrere Jahre Haft.
Links
«I killed a man»-Video
Zeit Online Blog
Die Nachrichten der Woche hat Jule Eikmann zusammen gestellt.
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