Medien und Meinungen

XBox-Panik, Netzneutralitätsliebling, Radioweb

Endlich ist einmal alles wieder so wie früher: Die Welt der Mathematik begeistert sich für Primzahlen und Bill Gates ist zum wiederholten Mal der reichste Mensch der Welt.
Endlich ist einmal alles wieder so wie früher: Die Welt der Mathematik begeistert sich für Primzahlen und Bill Gates ist zum wiederholten Mal der reichste Mensch der Welt.
Weltweite XBox-Panik
Die knapp 54 Milliarden Euro Privatvermögen jedenfalls, will der Microsoft-Gründer in Zukunft in unseren Wohnzimmern vermehren. Das schließt die weltweite Technikpresse kollektiv aus der Vorstellung der neuen Microsoft Spielekonsole XBox One. So umfänglich wie die Menge der Primzahlen soll sie sein, die Kontrolle, die der schwarze Plastikklotz auf uns ausüben wird. Fernsehen, Musikhören, Internet - all das soll das Gerät nicht nur vereinen sondern viel wichtiger: überwachen. «Big Brother im Wohnzimmer» titelt das IT-Magazin Golem. Spiegel Online zieht nach und schreibt: «Microsoft patentiert Wohnzimmer-Überwachung». Was Google im Internet erreicht hat, will der Windows-Konzern nun in unseren vier Wänden schaffen: Wissen was wir wann wie tun. Ach ja: Spielen soll man mit der neuen XBox übrigens auch können, wird von Experten vermutet.
Der Ataritod
Beinahe unbeachtet fällt der Konsolenpionier Atari immer weiter auseinander. Seit der Insolvenz im Januar konnte die Kultfirma keinen einzigen Kaufinteressenten vor ihre klapprigen Joysticks locken. Laut Wall Street Journal soll nun Mitte Juli die altehrwürdige Marke samt Spielepaket für schlappe 15 Millionen US-Dollar verscherbelt werden. Na, Bill Gates, wie wär's?
Liebling Netzneutralität
Während die Erfolgsmeldungen rund um Atari ihren absoluten Nullpunkt erreichen, kann sich ein Phänomen in Deutschland derzeit kaum vor Anhängern retten: Die Netzneutralität. Die von der Deutschen Telekom initiierte Kampagne FÜR Netzneutralität, clever getarnt als Drosselungsvorhaben - und von Kritikern bisher völlig missverstanden, hat nun ein erstes Etappen-Ziel erreicht. Eine bevorstehende Anhörung im Bundestag. Wenn es um langsames Internet geht, so stellt Patrick Beuth bei Zeit Online fest, können seine Nutzer ziemlich schnell werden. In gerade mal drei Tagen haben über 50.000 Menschen die ePetition zur Verpflichtung der Internetanbieter zu Netzneutralität unterzeichnet. Erste Aktivisten bedanken sich schon bei der Telekom, ohne die es laut netzpolitik.org »nicht so einfach gewesen wäre, das Thema populär zu machen.»
Augmented Grundgesetz
Würde die Netzneutralität nicht nur gesetzlich festgeschrieben, sondern sogar im Grundgesetz verankert, dann könnte man diese Änderung visuell aufbereitet auf der Webseite docpatch.org sehen. Dort lassen sich alle Veränderungen am Grundgesetz seit 1949 nachvollziehen. Der digital vernetzte Gesetzestext soll die Entwicklung der deutschen Verfassung transparenter machen. Der Chaos Computer Club hat das Grundgesetz dafür als Quelltext in maschinenlesbarer Form veröffentlicht und mit Meta-Daten angereichert.
Radiointernet oder Internetradio?
Technisch aufgerüstet hat auch die BBC. Und zwar das gute alte Radio. «Perceptive Radio» heißt ein Prototyp der britischen Rundfunkanstalt, das ein Hybrid aus Smartphone und klassischem Radio darstellt. Es spielt individuelle Radioinhalte, die vom Standort des Geräts, der Zeit, dem Geräuschpegel und von den Präferenzen des Hörers abhängen. Kurz gesagt: es schaut sich das Beste vom Netz ab.
Foto: CC-BY Flickr/kennymatic