Medien und Meinungen

Windows, Überwachung und Aprilscherze

04:26 Minuten
02.04.2016
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Windows geht auf Linux-Entwickler zu In dieser Woche versammelte Microsoft seine Entwickler zur Konferenz Build.
Windows geht auf Linux-Entwickler zu
In dieser Woche versammelte Microsoft seine Entwickler zur Konferenz Build. Die Neuigkeit: Der Konzern wagt jetzt mit seinem Betriebssystem Windows einen bisher undenkbaren Schritt und geht auf Linux-Entwickler zu. Erstmals wird es ein natives Linux-Untersystemein natives Linux-Untersystem geben. Die Bash-Shell ist die erste Anwendung, die darauf läuft. Eine ganze Reihe von Linux-Anwendungen sollen so künftig direkt unter Windows funktionieren. Eine kleine Revolution. Eine weitere Revolution, die Microsoft verlauten ließ: Das Unternehmen will sich künftig stärker auf neue Nutzerinteraktion mit ihren konzentrieren. Zum Beispiel mit Hilfe von Bots. Die sollen intelligent aus dem Kommunikationsfluss des Nutzers erkennen, was der Nutzer will.
Überwachung bremst Meinungsfreiheit
Eine Studie der Wayne State University, die im Journal »Journalism and Mass Communication« erschienen ist, hat untersucht, wie sich staatliche Überwachung auf das Kommunikationsverhalten auswirkt. Das ganze basiert auf dem Phänomen der »Spirale des Schweigens«. Demnach unterdrücken Menschen ihre individuelle Meinung, um sozialer Ausgrenzung zu entgehen. In dieser Studie bekamen alle Teilnehmer die Nachricht, dass die USA eine Terrorgruppe im Irak angegriffen hätten. Danach wurden ihnen einige Fragen gestellt. Rund die Hälfte der Teilnehmer wurde währenddessen immer wieder dezent an staatliche Überwachung erinnert. Das Ergebnis: Die beeinflusste Gruppe war wesentlich weniger bereit, über neue und abweichende Ideen zu sprechen, als die Vergleichsgruppe. Die Autorin der Studie Elizabeth Stoycheff hat außerdem festgestellt, dass wer glaubt, nichts zu verbergen zu haben, noch viel schneller sein Kommunikationsverhalten anpasst. Sie betont außerdem, dass zunehmende staatliche und private Überwachung die Grundidee des Internet als neutrale Plattform der Kommunikation und des Wissensaustausches unterläuft.
Das Breitband-Meme der Woche
Kommen wir nun noch zum Meme der Woche: den Aprilscherzen. Das Who is who im Netz hat sich wieder einmal mächtig ins Zeug gelegt, um die Nutzer hinters Licht zu führen. Amazon beispielsweise kündigte an, in Berlin dank Rohrpost besonders schnell kleine Pakete zuzustellen. Bei Adobe sollten per verstecktem Plugin aus ordinären Bildern Kunstwerke werden. Und Google trat mit einer ganzen Phalanx an Scherzen an - vom selbstfahrenden Fahrrad in den Niederlanden über eine 360-Grad-Snoop-Dogg-Ansicht in Youtube bis zur Real-Reality-Brille «Cardboard Plastic», die nichts weiter ist, als eine transparente Plastik-Brille. Auch Deutschlandradio Kultur war zu Scherzen aufgelegt und ließ den amerikanischen Nachrichtendienst direkt im neuen Gebäude des BND einziehen. Zur Untermiete sozusagen. Zu welchen Konditionen? Das wollte Video-Blogger Tilo Jung dann in der Bundespressekonferenz wissen.
Die Medien und Meinungen hat Jan Rähm zusammengestellt.
Foto: Surveillance CC von Geh zum Fotostream von Jonathan McIntoshJonathan McIntosh