Medien und Meinungen

Snowden, Schnüffler und ein goldenes Näschen

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Diese Woche ist wieder Kollegin Teresa Sickert mit den aktuellen Meldungen im Studio.
Diese Woche ist wieder Kollegin Teresa Sickert mit den aktuellen Meldungen im Studio. Sie hat Neues zu Edward Snowden mitgebracht, zu AdBlock-Plus und zur Klage gegen den Einsatz von NSA-Software in Deutschland.
Am vergangenen Sonntag wurde in der ARD das erste Fernsehinterview weltweit mit Edward Snowden ausgestrahlt. Damit ist zumindest der Beweis erbracht, dass der Whistleblower noch am Leben ist und damit noch in diesem Jahr eine wichtige Auszeichnung empfangen könnte: Den Friedensnobelpreis. Die britische Zeitung Guardian berichtete am Mittwoch online, dass die norwegischen Politiker Baard Vegar Solhjell und Snorre Valen den Whistleblower für den Preis vorgeschlagen haben.
Vielleicht wäre der Preis für Snowden ja nicht nur ein Signal an die USA, sondern auch an die Bundesregierung. Denn einige ihrer Mitglieder und heimische Geheimdienstbosse sollen der NSA beim Ausspionieren geholfen haben. Constanze Kurz vom Chaos Computer Club will das nicht ungeahndet lassen. Am kommenden Montag wird die CCC-Sprecherin gemeinsam mit dem Datenschutz-Verein »Digital-Courage« und der »Internationalen Liga für Menschenrechte« Klage beim Generalbundesanwalt einreichen. Grund: Der Verfassungsschutz und der Bundesnachrichtendienst haben eingeräumt, dass sie die NSA-Schnüffelsoftware xKeyscore ebenfalls benutzen.
Auch andere Länder haben sich an der Schnüffelsoftware bedient, deshalb will Constanze Kurz nicht nur in Deutschland klagen, sondern auch gegen internationale Regierungsmitglieder und Geheimdienstler, zum Beispiel aus Frankreich und Belgien.
Die dritte Meldung dreht sich um Adblock Plus. Letzte Jahre geriet die Software in die Schlagzeilen, weil sich Unternehmen gegen Geld von der Liste der blockierten Werbung nehmen lassen konnten. 2014 scheint nicht besser zu werden. Die Macher der Browsererweiterung Adblock Plus verdienen sich ein goldenes Näschen. Die Deals, die sie mit großen Internetkonzernen ausgehandelt haben, sind für die ein verhältnismäßiges Schnäppchen und für Adblock plus immer noch eine Menge Geld: Google zahlt beispielsweise 25 Millionen Dollar dafür, dass trotz Adblocker Werbung zu sehen ist, das berichtet zumindest das Techblog MobileGeeks.
Google bestätigte auf Nachfrage, dass es eine Kooperation mit Adblock Plus gibt, wollte sich aber zu der genaueren Ausgestaltung des Deals nicht äußern. MobileGeeks befürchtet, dass solche Deals auf Kosten der Nutzer gehen. Denn wenn trotz Adblocker Werbung angezeigt wird, müssen die Werbetreibenden mehr für ihre Anzeigen zahlen und das schlagen sie auf die Produkte drauf.
Bild: Snowden von Stiftelsen auf Flickr, CC-BY