Medien und Meinungen

Scan and Match, Rechtes Land, Wiki-Spenden

29.12.2012
Tim Wiese bringt heute die Nachrichten der Woche ins Studio: Gerade ist das neue Google Angebot Scan and Match gestartet, da gibt es schon Ärger.
Tim Wiese bringt heute die Nachrichten der Woche ins Studio: Gerade ist das neue Google Angebot Scan and Match gestartet, da gibt es schon Ärger. Von Zensur ist die Rede. Eine Initiative will die Aktivitäten von Rechtsradikalen aufzeichnen. Und Wikipedia hat wieder erfolgreich Spenden eingesammelt.
Scan and Match ist ein Angebot von Google Music. Google Music ist eine Cloud, in der man bis zu 20 000 seiner privaten Musiktitel auf den Google-Servern kostenlos speichern und dann überall mit seinen mobilen Android-Geräten abspielen kann. Und jetzt kommt diese Scan and Match-Funktion ins Spiel. Google vergleicht seine Datenbestände mit denen des Anwenders und wenn ein Song schon bei Google auf dem Server existiert, muss der User ihn nicht extra zeitaufwendig hochladen, sondern kann ihn gleich anhören.
So weit so praktisch, jetzt berichtet aber Spiegel Online in dieser Woche, dass sich User beschweren. Grund: Google würde Songs mit heftigen Ausdrücken durch entschärfte Versionen ersetzen. So wie es auch in den USA im Radio üblich ist. Kraftausdrücke werden da zum Beispiel überpiepst oder ganz rausgeschnitten. Das ganze scheint aber wohl nicht wirklich ein Fall von Zensur zu sein, sondern lässt sich wohl eher auf Probleme mit der Software zurückführen. Denn der umgekehrte Fall soll auch vorgekommen sein. Nämlich das User eigentlich die harmlose Fassung eines Songs in ihrem Datenbestand haben, aber von Google die krasse Variante zu hören bekommen.
"Rechtes Land" heißt das Projekt, dass die Aktivitäten Rechtsradikaler kartieren will. Dahinter steckt das Antifaschistische Pressearchiv und Bildungszentrum e.V. in Berlin. Und die wollen eine Karte ins Netz stellen, um die Aktivitäten von Rechtsextremen sichtbar zu machen. Also eine überregionale Datensammlung wie sie jetzt auch die Behörden haben, nur eben öffentlich, damit sich jeder ein Gesamtbild von Neonazi-Strukturen verschaffen kann. Auf Startnext.de sammeln die Initiatoren gerade Geld für ihren Atlas. Dort erklärt auch Ulli Jentsch, einer der Organisatoren, in einem Video um welche Daten es geht. 5000 Euro wollen die Initiatoren bei Startnext.de für ihren Atlas sammeln, um auch mit der Hilfe von Honorarkräften Datensätze aus verschiedenen Quellen zusammenzuführen und in den Atlas einzupflegen.
Vom Recherchewiki zur rechten Szene zur großen Wikipedia: Auch die hat gerade fleißig Geld gesammelt. Die Spendenaufrufe waren ja auf der Seite nicht zu übersehen. Die Kampagne war sehr erfolgreich. Von 25 Millionen US-Dollar Spendeneinnahmen berichtet die Wikimedia Foundation, die in den USA sitzt. Das ist Geld - was in Kanada, Großbritannien, Australien und Neuseeland zusammen gekommen ist. 1,2 Millionen Menschen haben dort gespendet. Genug - damit Wikipedia werbefrei bleiben kann. Mit dem Geld wird zum Beispiel die Wartung der Server und die Erweiterung der Kapazitäten finanziert. Außerdem soll um neue Autoren geworben werden. Hier aus Deutschland gibt es allerdings noch keine Zahlen. Wenn man auf die deutsche Wikipedia klickt, wird nach wie vor für Spenden aufgerufen. Eine weitere internationale Kampagne soll im Frühjahr folgen.
Bild oben: Illustratorin Julia Dürr hat Szenen des #29c3 auf ihrem iPhone gezeichnet: Sketch3 Biermann & Haase speech #29c3. Verwendung mit freundlicher Genehmigung der Zeichnerin.