Medien und Meinungen

Ransomware bei Apple, Überwachung in GB

04:02 Minuten
14.11.2015
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Facebook aktiviert Safety-Check-Funktion für Pais Damit kann man direkt allen Freunden mitteilen, dass man, falls man in der Nähe einer Katastrope, in Sicherheit ist.
Facebook aktiviert Safety-Check-Funktion für Pais
Damit kann man direkt allen Freunden mitteilen, dass man, falls man in der Nähe einer Katastrope, in Sicherheit ist. Weniger schnell reagiert Facebook häufig bei hetzerischen, rechten Kommentaren und Posts. Jetzt erreicht der Prozess eine weitere Eskalationsstufe, denn erstmals wurde jetzt auch ein führender Manager von Facebook Europa verklagt.
Eine Anwaltskanzlei aus Würzburg hat sich schon in der Vergangenheit für die Löschung von Hasskommentaren eingesetzt. Jetzt geht Rechtsanwalt Jun einen Schritt weiter und wendet sich den Verantwortlichen zu. Seiner Meinung nach sind Facebooks Vorstandsmitglieder direkt dafür verantwortlich, wenn Hass-Kommentare und Aufrufe zur Gewalt nicht gelöscht würden. Damit würden diese sich der Beihilfe zur Volksverhetzung schuldig machen.
Jun hat Klage gegen den Deutschen Martin Ott eingereicht. Er ist Managing Director für Facebook in Nordeuropa und sitzt in Irland. Die Staatsanwaltschaft Hamburg ermittelt in dem Fall.
Facebook kommentiert die Klage nicht, sondern betont immer wieder, dass sie sich an deutsches und europäisches Recht halten.

Facebook löscht Posts, die gegen lokale Gesetze verstoßen
Die Zahl illegaler Posts hat sich im ersten Halbjahr 2015 auf mehr als 20.000 mehr als verdoppelt. Im letzten Halbjahr 2014 waren es gerade mal 9000 illegale Posts weltweit.
In Deutschland wurden von Facebook aber nur 188 gelöscht. Dies waren laut Facebook vor allem Posts, die den Holocaust leugneten oder zu Gewalt und Hass anstifteten. Das ist in Deutschland verboten. Das heißt aber auch: Der Großteil der hetzerischen Kommentare, die täglich gemeldet werden, bleibt online.
Spannend sind aber nicht nur die Zahlen der gelöschten Posts: Facebook zeigt in seinem Bericht auch, dass immer mehr Behörden Nutzerdaten vom Netzwerk haben wollen. Auch in Deutschland ist das Interesse von Strafverfolgern deutlich gestiegen. Facebook beteuert aber, dass keine Regierung direkten Zugang zu seinen Datenbanken hat und jedes Auskunftsersuchen rechtlich geprüft werde.

Ransomware auch auf Apples OS X und Linux
Bisher dachte man, Ransomware wäre ein reines Windows-Problem. Jetzt sind Programme aufgetaucht, die für Linux und Mac geschrieben wurden.
Nur nochmal kurz zur Erklärung. Eine Ransomsoftware verschlüsselt auf dem Rechner des Opfers Daten und gibt sie erst wieder nach Zahlung eines Lösegeldes frei. Besonders unangenehm: Bei Linuxrechnern werden besonders Server angegriffen, die eben oft unter dem freien Betriebsprogramm laufen.
Die erste Erpresser-Software für Mac OS hat auch noch ein ausgefeiltes Geschäftsmodell. Der Erpresste kann durch verschiedene Pakete seine Daten zurückerhalten. 20 Dateien für 50 Dollar, 100 Dateien für 100 oder das VIP-Paket für 1000 Dollar, dann wird gleich alles wieder entschlüsselt.
Der Entwickler, der brasilianische Sicherheitsforscher Rafael Salema Marques, (also ein White Hat Hacker) wollte damit zeigen, dass so etwas technisch möglich ist, und dass auch Kriminelle wüssten, dass Apple-Besitzer meist überdurchschnittlich viel Geld besitzen. Lohnende Ziele also.
Schützen kann man sich davor übrigens am besten dadurch, dass man keine Anhänge in E-Mails öffnet, bei denen man nicht sicher ist, woher sie kommen.

Die Briten werden demnächst noch stärker überwacht
Die britische Innenministerin Theresa May stellte vor einigen Tagen den Entwurf eines neuen Überwachungsgesetzes im britischen Parlament vor. Verbindungs- und Metadaten sollen für ein Jahr gespeichert werden. Behörden sollen außerdem auch ohne richterlichen Beschluss Zugang zu ihnen bekommen. <i>Privacy International</i> nannte dies eine »Aushebung der Judikative«. Und auch Parlamentsabgeordnete dürften mit dem neuen Gesetz weiter abgehört werden.
Als würde das nicht alles schon reichen, sollen Internetanbieter dazu verpflichtet werden den Geheimdiensten zu helfen, Ende-zu-Ende Verschlüsselung zugänglich zu machen und zur Not Hintertüren einzubauen.
Diese ganze Entwicklung sorgt aber eher bei Überwachungsgegnern und Journalisten für Aufregung. Der Aufschrei der Straße - salopp gesagt - hielt sich in Grenzen. Manche Kommentatoren meinten dazu zynisch, der Brite wäre so an Dauerüberwachung gewöhnt, sie würde eben kaum noch was überraschen.
Natürlich Stimmen nach den Anschlägen in Paris Stimmen laut, die mehr Überwachung zur Terrorismusbekämpfung fordern werden - damit begründet ja auch die britische Regierung das neue Gesetz. Beispielsweise sprechen erste französische Medien schon über Forderungen Verschlüsselungstechnologien zu verbieten. Aber: in Frankreich gibt es zum Beispiel bereits eine zwölfmonatige Vorratsdatenspeicherung. Überwachung und die Einschränkung von Freiheitsrechten führt nicht zwangsläufig zu mehr Sicherheit. So traurig diese Erkenntnis ist.