Patente-Krieg der Smartphone-Giganten, Facebook-Kosmetik und der/das Blog
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1) Apple vs Samsung Im Patente-Krieg zwischen den beiden weltgrößten Smartphone-Herstellern Apple und Samsung in den Haag kam es diese Woche zu eimem vorläufigen Verkaufsverbot für einige Samsung-Telefone in den Niederlanden.
1) Apple vs Samsung
Im Patente-Krieg zwischen den beiden weltgrößten Smartphone-Herstellern Apple und Samsung in den Haag kam es diese Woche zu eimem vorläufigen Verkaufsverbot für einige Samsung-Telefone in den Niederlanden. Wegen der Finger-Wisch-Techik in den Fotogalerien der Android-Geräte oder doch nicht? Samsung muss, so heißt es, jedenfalls nur ein Software-Update einspielen um seine Handys hier weiter vertreiben zu dürfen.
Am Landesgericht Düsseldorf ging es am Donnerstag um Design und «Geschmacksmuster» – Samsung würde den Ruf des iPads ausnutzen, es sei ein bekanntes Produkt mit Kultstatus – und Samsungs Tablet sähe ihm sehr ähnlich, beklagte Apple. Doof nur dass herauskam: Einige Beweis- Bildmaterialien soll Apple gephotoshopped haben – um das länglichere Samsung-Gerät dem eher quadratischeren Apple-Gerät ähnlicher zu machen.
Der niederländische Rechtsanwalt Mark Krul sagte gegenüber dem Standard: «die Fälschungen seien unangemesen und untergraben Apples Glauwürdigkeit.»
Bei der Vorbereitung eines weiteren Prozess reichte Samsung selbst einen multimediale Beweis ein. Und zwar Stanley Kubricks Science-Fiction-Klassiker «2001: Odyssee im Weltraum». Der Film ist von 1969 – und Astronauten nutzen darin flacke, rechteckige Dinger mit schmalem Rand um den Bildschirm – Tablet Computer also – genauso wie in der der britischen Superhelden-Serie „The Tomorrow People“ aus den 70ern und irgendwo bei Raumschiff Enterprise.
Samsung will mit der Cineasten-Stunde zeigen: das iPad ist «Prior Art», die Idee von Tablets gabs schon lange davor.. Ob Samsung damit Erfolg hat? 19 Gerichtsverfahren an 12 Gerichten in 9 Ländern auf vier Kontintenten werden es den nächsten Monaten und Jahren zeigen.
2) Facebook legt nach
In einem anderen Kampf zwischen Weltmarktführern hat die Nummer eins nachgelegt. Facebook, das größte soziale Netzwerk der Welt, hat am Dienstag Änderungen vorgestellt, die Nutzern den Schutz der Privatsphäre erleichtern sollen. Man kann jetzt leichter Statusmeldungen nur für Freunde sichtbar machen, beim Taggen von Fotos von Freunden muss der Betroffene erst zustimmen und veröffentlichte Nachrichten lassen sich nachträglich ändern. «In vielen Teilen sind nur kosmetische Änderungen», sagte der Hamburger Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar der dpa am Mittwoch. Obwohl Facebook mit 750 Millionen rund 30 mal mehr Nutzer hat als die vor zwei Monaten gestartete Konkurrenzplattform Google+, scheint Facebook zunehmend zum Handeln gezwungen, gerade in Fragen des Datenschutzes.
3) Der/die/das oder was?
„Sagt ihr »das« Blog oder »der« Blog?“ So heißt eine Umfrage, die gerade bei Facebook die Rund macht. Vorne lag am Samstagmittag «der Blog» mit 110 Stimmen deutlich vor «das Blog» mit 47 Stimmen. Selbst Umfrage-Ersteller Anatol Stefanowitsch vom Weblog «Sprachlog» zeigt sich hierzu überrascht, seinem Sprachgefühl nach heiße es ganz klar «das Blog», auch der Duden ziehe das Neutrum vor – ohne die maskuline Form zu verbieten. Eine Recherche im Referenzkorpus des Instituts für deutsche Sprache, der die Archive zahlreicher Tageszeitungen enthält, bestätigte dem Sprachforscher aber die Umfrageergebnisse. Mit den Jahren habe sich in den Zeitungen immer mehr «der Blog» durchgesetzt – weil es sich so ähnlich anhört wie «der Block», also mit ck geschrieben, so wie der Häuserblock.
Stefanowitsch sieht in den Differenzen einen Generationskonflikt:
«Mein Sprachgefühl hängt also schlicht in der ersten Hälfte der 2000er fest, in der ich zum ersten Mal mit Blogs in Berührung gekommen bin.»«Mein Sprachgefühl hängt also schlicht in der ersten Hälfte der 2000er fest, in der ich zum ersten Mal mit Blogs in Berührung gekommen bin.»
Denn nur die Senioren aus den 00er Jahren wissen noch: das Wort «Blog» kommt aber von Weblog, also einem Web-Logbuch – und das Logbuch ist ein Neutrum. Obwohl ihm eine Google-Suche bestätigte, dass «der Blog» im Internet glücklicherweise weniger vorkommt als «das Blog», schlussfolgerte Stefanowitsch:
Mir, und allen anderen, für die es das Blog heißen muss, sage ich deshalb: Der Kampf ist vorbei. Das Maskulinum hat gewonnen.
Auch der Fernsehmacher und Blogger Mario Sixtus sieht es so – und er twittert:
Der Kampf ist vorbei. Die Deppen haben gesiegt.Der Kampf ist vorbei. Die Deppen haben gesiegt.
Erik Haug aus Hamburg bloggt dagegen: Die Bewahrer des Neutrims seien zu «Ewiggestrigen mutiert, «die nun zeternd am Rande der Geschichte sitzen bleiben, und die nicht wahrnehmen wollen, dass Sprache lebendig sich weiterentwickelt.»bloggt dagegen: Die Bewahrer des Neutrims seien zu «Ewiggestrigen mutiert, «die nun zeternd am Rande der Geschichte sitzen bleiben, und die nicht wahrnehmen wollen, dass Sprache lebendig sich weiterentwickelt.»
Und @moritzadler twittert:
Diese „der Blog oder das Blog“-Diskussion ist ein gelungener Tribut an Loriot. Ich ziehe meinen Hut vor Euch. Ihr Jodelschnepfen!
Screenshot: Wordle.net