Medien und Meinungen

Netzlimits, Petitionen und Leaks für alle

03:54 Minuten
06.12.2014
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Die wichtigsten Meldungen der Woche rund um die Netzwelt weiß Teresa Sickert - zum Beispiel, dass laut Netzpolitik-Blogger Markus Beckedahl das Prinzip eines echten, neutralen Internets darin besteht, dass wir alle bestimmen können und dürfen, wie wir das Netz benutzen.
Die wichtigsten Meldungen der Woche rund um die Netzwelt weiß Teresa Sickert - zum Beispiel, dass laut Netzpolitik-Blogger Markus Beckedahl das Prinzip eines echten, neutralen Internets darin besteht, dass wir alle bestimmen können und dürfen, wie wir das Netz benutzen. Und zwar ohne, dass von staatlicher Seite Regel erstellt werden.

Kanzlerin Angela Merkel erteilte diesem Netz allerdings in dieser Woche eine Absage. Auf dem Digitising Europe Gipfel des Vodafone Instituts sagte Merkel, dass es zwar ein freies und schnelles Netz für alle Bürger geben soll. Dass aber für bestimmte Spezialdienste, wie zum Beispiel fahrerlose Autos, eine ungleiche Behandlung der Daten notwendig sei, um solche Innovationen überhaupt zu ermöglichen. So steht es auch in einem Konzept des Bundeswirtschaftsministeriums, das bereits kurz nach Bekanntwerden kritisiert wurde: zu schwammig! Denn was Spezialdienste genau sind, ist immer noch nicht definiert. Der Weg ins Zwei-Klassen-Netz aber offenbar eröffnet.

Im Juni 2013 veröffentlichte der Journalist Glenn Greenwald im Guardian den ersten Enthüllungsartikel, der sich auf die von Whistleblower Edward Snowden geleakten NSA-Dokumente stützte. Viele weitere Publikationen sollten folgen. Schon damals aber gab es Kritik, dass neben Greenwald nur wenige ausgewählte Journalisten in die Unterlagen schauen durften. Nach anderthalb Jahren ist Greenwald nun bereit, den Kreis derjenigen deutlich zu erweitern, die Zugang zu den Dokumenten bekommen sollen. In einem Interview mit dem Münchner Merkur sagte Greenwald nun, dass es Zeit werde, dass sich auch andere Menschen mit einem "unverbrauchten Blick" den Dokumenten widmeten. Er sei bereit, sie zu teilen. Zu diesem Zweck soll ein Datenraum in New York eingerichtet werden, in dem auch andere Journalisten die Dokumente einsehen können. Details nannte Greenwald nicht. Spannend dürfte vor allem sein, wie sicher so ein Datenraum auf dem Boden der USA und damit der NSA sein kann.

Spannend auch, wie sich virtuelle und reale Welt einmal mehr überschneiden: In einem Youtube-Video, äußerte sich kürzlich ein Spieler des Computerspiels "Grand Theft Auto V" abfällig über eine Prostituierte. Das Video endet damit, dass der Spieler die Prostituierte nach dem Sex brutal ermordet. Für drei Australierinnen ist das ein Beispiel dafür, dass GTA V zu sexueller Gewalt und Mord an Frauen ermutigt. In einer Petition auf change.org forderten sie deshalb eine große australische Kaufhauskette dazu auf, das Spiel aus den Regalen zu nehmen. Mit Erfolg! Etwa eine Woche und circa 46.000 Unterschriften später, ist GTA V tatsächlich aus den Filialen des Kaufhauses verschwunden.
Genau das Gegenteil möchte die Crowdfunding-Plattform Indiegogo erreichen. Bei der soll nämlich in Zukunft eine freiwillige Versicherung dafür sorgen, dass finanzierte Produkte auch wirklich beim Kunden landen. Bislang bietet Indiegogo die 15 Dollar-teure Versicherung nur für ein digitales Armband zur Stressbewältigung an, sollte das Armband nicht oder nicht pünktlich ausgeliefert werden. Die Versicherung ist ein Testlauf. Ob es sie auch bei anderen Produkten geben wird und zu welchem Preis, ist noch unklar.