Medien und Meinungen

Microsoft baut ab, Assange bleibt in der Botschaft, Snowden warnt vor Dropbox

03:42 Minuten
19.07.2014
Audio herunterladen
Die Meldungen kommen diese Woche von Tim Wiese, passend zur Sendung heute auch mit hohem Hackeranteil.
Die Meldungen kommen diese Woche von Tim Wiese, passend zur Sendung heute auch mit hohem Hackeranteil. Aber erst mal geht's um eine Firma, die man nicht unbedingt mit Widerstand gegen das System verbindet - nämlich Microsoft.
Stellenabbau bei Microsoft
Microsoft hat in dieser Woche den größten Arbeitsplatzabbau in der Geschichte des Konzern angekündigt: 18 Tausend Stellen werden gestrichen. Man will mit schlankeren Strukturen schneller auf die Bedürfnisse der Nutzer reagieren. Dass es zu größeren Veränderungen im Konzern kommen würde, wurde schon eine ganze Zeit erwartet. Wohl niemand hat aber wohl damit gerechnet, dass so viele Angestellte ihre Jobs verlieren.
In einer Mail an die Mitarbeiter schreibt Microsoft-Chef Satya Nadella, dass die Entscheidung schwierig, aber nötig gewesen sei. Nötig wahrscheinlich auch deshalb, weil der Konzern in den letzten Jahren ein wenig den Anschluss verpasst hat. So sieht das zum Beispiel die CNN-Wirtschafskorrespondentin Alison Kossik:
"Microsoft hatte Schwierigkeiten relevant zu bleiben, je wichtiger die Mobilsparte wurde. Als sie erstmals ihr Tablet Surface vorstellten war das ein Reinfall. Microsoft versucht jetzt, sich breiter aufzustellen. Mehr als eine Firma zu sein, die Software für PCs anbietet und damit auch ein stärkerer Konkurrent für Google und Apple zu sein. Aber die Veränderungen kommen langsam."
Die meisten Stellen werden bei Nokia gestrichen. Nämlich über 12 Tausend. Das Unternehmen hat Microsoft letztes Jahr übernommen. Es ist ja leider nichts Ungewöhnliches, dass Leute gehen müssen, wenn ein Konzern den anderen schluckt. In Deutschland sollen die Streichungen aber nur im zweistelligen Bereich liegen.
Assange sitzt weiter fest
Neuigkeiten gab es in dieser Woche auch von Wikileaks- Gründer Julian Assange. Der hatte gehofft, dass er die Botschaft von Ecuador in London nach zwei Jahren wieder verlassen kann. Diese Hoffnung ist jetzt geplatzt.
In der Botschaft genießt Assange Asyl, ihm droht eine Auslieferung nach Schweden. Es gibt auch einen europäischen Haftbefehl gegen ihn, weil er sich an zwei Frauen vergangen haben soll. Ein schwedisches Gericht hat in dieser Woche entschieden, dass der Haftbefehl bestehen bleibt. Assange Anwälte hatten die Aufhebung beantragt. Die jahrelange Isolation des Australiers sei unverhältnismäßig, die schwedische Staatsanwaltschaft viel zu langsam. Für das Gericht besteht aber weiter ein dringender Tatverdacht. Assange bestreitet die Delikte und weigert sich für eine Befragung nach Schweden zu kommen. Er habe Angst, in die USA abgeschoben zu werden. Dort gilt er als Staatsfeind, weil er auf Wikileaks Militärdokumente enthüllt hat.
Jetzt muss der Australier weiter sein Leben auf 22 Quadratmetern in der ecuadorianischen Botschaft fristen, was er vor kurzem in einem ARD-Interview so beschrieb:
"Am meisten vermisse ich meine Familie. Und außerdem würde ich gerne ein wenig weiter als acht Meter bis zum nächsten Haus sehen."
Auch ein anderer Staatsfeind der USA hat sich in dieser Woche wieder zu Wort gemeldet. Edward Snowden hat vor Dropbox gewarnt. Der Cloudservice sei sehr Privatsphäre-feindlich. Das hat Snowden in einem Interview dem Guardian erklärt. Die Mitarbeiter hätten Zugriff auf die Daten, die man bei Dropbox parkt. Das würde bei Geheimdiensten Begehrlichkeiten wecken.
Snowden warnt vor Dropbox

Dropbox wehrt sich gegen die Vorwürfe. Spiegel-Online zitiert eine Sprecherin, dass das Unternehmen nicht in das Geheimdienstprogramm Prism involviert sei. Datenschutz hätte äußerste Priorität. Snowden lässt sich von solchen Aussagen nicht beeindrucken. Er empfiehlt Dienste, die die Daten der Nutzer verschlüsselt speichern. Ohne dass sie selber im Besitz des Schlüssel sind. Ganz konkret wirbt er für Spideroak. Der Speicherdienst praktiziert wohl eine solche »Zero-Knowledge«-Politik.

Mehr zu den Meldungen der Woche
FAZ: Microsoft streicht 18 000 StellenFAZ: Microsoft streicht 18 000 Stellen

Tagesschau: Assange sitzt weiter fest
Guardian: Snowden warnt vor DropboxGuardian: Snowden warnt vor Dropbox

Bild cc-by Seier+Seier auf Flickr