Medien und Meinungen

Mediale Sicherheitslücken und IT-Einkaufsbummel

05:01 Minuten
08.08.2015
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Bei der Aufregung um den #Landesverrat ist in dieser Woche eine andere Meldung fast ein wenig untergegangen: Auch die Funke-Mediengruppe soll vertrauliche Unterlagen aus dem Internet nehmen.
Bei der Aufregung um den #Landesverrat ist in dieser Woche eine andere Meldung fast ein wenig untergegangen: Auch die Funke-Mediengruppe sollvertrauliche Unterlagen aus dem Internet nehmen vertrauliche Unterlagen aus dem Internet nehmen.
Es geht um staatliche Dokumente, die viele bis dato unbekannte Details zum Bundeswehreinsatz in Afghanistan enthüllt haben. So unter anderem, dass die Armee das Risiko, das die Soldaten eingehen, beschönigt habe. Die sogenannten Afghanistan-Papiere hatte der Recherche-Pool der Funke Mediengruppe vor gut drei Jahren ins Netz gestellt. Schon direkt nach der Veröffentlichung war damals das Bundesverteidigungsministerium wegend es Urheberrechts gegen den Verlag vorgegangen. Jetzt zieht der Verlag die Unterlagen aus dem Netz zurück, um einer angedrohten Zwangsvollstreckung zu entgehen. Trotz des Schritts: Der Verlag ist überzeugt, richtig gehandelt zu haben.
Nicht nur zwischen Medien und Regierung gibt es Stunk. Auch in der Welt der IT ist nicht alles im Lot: Für ziemlichen Ärger sorgen Sicherheitslücken im Betriebssystem Android. Kaputt ist der Multimedia-Unterbau namens Stagefright in fast allen Android-Versionen. Da klaffen mindestens sieben Lücken, zum Teil sehr schwerwiegende, über die ein Angreifer völlig frei Hand auf betroffenen Geräten hat: das komplette Gerät und seine Inhalte können ausgelesen und mitgeschnitten werden. Eine präparierte Multimedia-Mitteilung MMS kann dafür schon reichen. Aktuell gehen Marktforscher von einem Android-Anteil am Mobilfunkmarkt von bald 80 Prozent aus. Und damit nicht genug, erklärt ct-Redakteur Ronald Eickenberg:


Android-Nutzer können mithilfe einer vom Heise-Verlag empfohlenen App überprüfen, ob ihre Geräte auch über die Stagefright-Lücke angreifbar sind.
Und einen "German Einkaufsbummel" gab es diese Woche auch: Erst haben die deutschen Autohersteller Audi, BMW und Daimler für 2,8 Milliarden Euro den Kartendienst "Here" von Nokia übernommen, dann wurde bekannt, dass der Sportartikelhersteller Adidas das Unternehmen Runtastic für 220 Millionen Euro geschluckt hat. Das ist für seine Sportapps bekannt. Bei diesem Kauf freut sich auch ein Player der Medienwelt: der Axel Springer Konzern. Dem nämlich gehörte rund die Hälfte des österreichischen Unternehmens. Der Kauf von "Here" als auch Runtastic zeigen: Die großen deutschen Hersteller richten sich durchaus neu aus und nehmen die digitale Welt in Visier.
Zusammengestellt von Jan Rähm.
Foto: "Android Firewall" von Uncalno Tekno, CC BY 2.0