Medien und Meinungen

Krieg 2.0 in Nahost, Insolvenz der Frankfurter Rundschau, BGH Urteil zum Filesharing

17.11.2012
In dieser Woche hat Christine Kewitz für uns die Nachrichtenticker verfolgt und die drei wichtigsten Meldungen herausgesucht.
In dieser Woche hat Christine Kewitz für uns die Nachrichtenticker verfolgt und die drei wichtigsten Meldungen herausgesucht.
Krieg 2.0 in Nahost
In Israel droht ein neuer Nahost-Konflikt. Doch dieses Mal wird nicht "nur" mit realen Waffen geschossen, auch die sozialen Netzwerke werden in einem Krieg 2.0 zu PR-Zwecken missbraucht.
Nicht nur die Hamas macht sich Twitter zu nutze, es sind vor allem die israelischen Streitkräfte, die die Berichterstattung zu ihren Gunsten beeinflussen wollen. Bevor es überhaupt eine Pressekonferenz oder eine offizielle Erklärung gab, twitterten diese, dass die Operation "Säule der Verteidigung" nun begonnen habe und dass sie bereit seien, Bodeneinsätze durchzuführen. Damit folgten sie dem Beispiel der Kenianer beim Einmarsch in Somalia mit einer Kriegserklärung per Social Media.
Genutzt werden auch Facebook, Tumblr, Pinterest und andere Dienste, kaum ein virtueller Kanal wird ausgespart, um Informationen zu verbreiten. Objektivität gibt es allerdings kaum, die Medien dienen vor allem zu Propagandazwecken. Teilweise führt das zu ziemlich absurden Entwicklungen. Wer zum Beispiel den Live Blog der Israelischen Streitkräfte besucht und die Inhalte von dort weiter verbreitet, bekommt eine Art Online-Abzeichen, eine Art Gamification des Krieges.
Twitter und Co zeigen sich hilflos. Obwohl die Inhalte gegen die Nutzungsbedingungen verstoßen, gehen sie bis jetzt nicht dagegen vor.
Links:
Süddeutsche.de
The Verge
Augengeradeaus
ReadWriteWeb
Zeit online

Insolvenz der Frankfurter Rundschau
Die Print-Branche hat es bekanntermaßen schwer. Vor allem die Tageszeitungen konkurrieren mit dem Netz. Aktueller Fall ist die Frankfurter Rundschau. Nach zahlreichen Rettungsversuchen in den letzten Jahren hat diese jetzt Insolvenz angemeldet. Ein trauriger Trend in der Zeitungslandschaft, denn die Leserschaft schrumpft und die Auflagen schrumpfen mit. Als nächstes Opfer ist die Financial Times im Gespräch.
Gründe gibt es viele, gerne genannt werden Missmanagement im Verlag oder die Konkurrenz kostenloser Online-Angebote, wohin auch Anzeigenkunden abwandern. Aber das ist nicht alles. Ein wichtiges Problem ist, dass die Printmedien nicht zeitgemäß aufgestellt sind und sich die unterschiedlichen Medien nicht zu Nutze machen. Wolfgang Blau, Chefredakteur der Zeit Online bezeichnet auf seiner Facebook-Seite Tageszeitungen als mittlerweile journalistisch fraglich gewordenes Konstrukt und meint:
"Viele Tageszeitungen könnten eine Zukunft haben, aber nur, wenn sie das Netz nicht als ihren Feind empfinden."

BGH Urteil zum Filesharing
Eltern haften nicht immer für ihre Kinder - jedenfalls nicht, wenn sie diese genügend aufgeklärt haben. In einem neuen Urteil des Bundesgerichtshofs heißt es, dass Eltern nicht ihre Aufsichtspflicht verletzt haben, wenn ihr Kind illegal Musik herunter lädt. Dafür müssen sie das Kind vorher ausführlich darüber belehrt haben, dass es verboten ist, an Internettauschbörsen teilzunehmen. Am besten ist jedoch nicht nur ein reines Verbot, sondern die Eltern sollten mit ihren Kindern über die Bedeutung von Raubkopien und Urheberrechtsverletzungen sprechen. Begründung für das Urteil ist die Annahme, dass man keine idealen Elternpaare erwarten kann, die mit allen Wassern gewaschen sind und sich am Computer ebenso gut auskennen wie mit Urheberrechten.
Heise