Medien und Meinungen

Komplettüberwachung, FB-Börse und 73.000 Jahre Linux

03:16 Minuten
21.04.2012
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Streit um Vorratsdatenspeicherung verschärft sich Innenminister Friedrich hat die Schrauben noch einmal kräftig angezogen, und den ohnehin schon toughen Gesetzentwurf zur Vorratsdatenspeicherung, den Justizministerin Leutheusser-Schnarrenberger vorgelegt hatte, eigenmächtig verschärft.
Streit um Vorratsdatenspeicherung verschärft sich
Innenminister Friedrich hat die Schrauben noch einmal kräftig angezogen, und den ohnehin schon toughen Gesetzentwurf zur Vorratsdatenspeicherung, den Justizministerin Leutheusser-Schnarrenberger vorgelegt hatte, eigenmächtig verschärft. Unter anderem sollen Telekommunikationsanbieter wenn es nach seinem Willen geht alle Internet-, Telefon- sowie Mobiltelefonverbindungen, also auch SMS und E-Mails, sechs Monate lang speichern. Eine Komplettüberwachung, auch ohne konkreten Anlass.
Die Nutzung dieser Daten soll dann sogar schon in Fällen »gewichtiger Ordnungswidrigkeiten« möglich sein. Aber auch präventiv sollen sie abgerufen werden können, von den Geheimdiensten sogar ohne richterlichen Beschluss. Ein klarer Verstoß gegen die Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts: Das hatte bereits 2010 ein erstes Gesetz zu Vorratsdatenspeicherung gekippt, weil es gegen das im Grundgesetz garantierte Fernmeldegeheimnis verstoßen hat.
Langsam wird es eng, für die Minister. Bis zur kommenden Woche will die EU-Kommission eine Stellungnahme sehen, wie man die EU-Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung umzusetzen gedenkt. Es drohen Strafzahlungen in Millionenhöhe. Kanzlerin Merkel hat deswegen am Donnerstag schon auf den Tisch gehauen und eine schnelle Einigung gefordert.
Der Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung - kurz AK Vorrat - mahnt: Beide Gesetzentwürfe gehen weit über das hinaus, was die EU in ihrer Richtlinie festschreibt.
Merkel will schnelle Umsetzung der EU-Richtlinie

Börsendeals bei Facebook
Unternehmen sollen künftig Aktien direkt über ihre Facebook-Seite verkaufen können. Der Aktienkauf soll dann für jedermann spielend leicht in drei Klicks zu bewerkstelligen sein, höchstens zwei bis drei Minuten Zeit und einen Mindesteinsatz von 10Dollar kosten. Keine Broker und keine Gebühren, verspricht das US-Unternehmen Loyal3, das hinter dem Ganzen steckt. So einfach, wie den Like-Button drücken, nur eben mit realem Geld, das in reale Güter investiert wird.
Spannend, was diese Demokratisierung der Börse bewirken könnte. Denn der Wertpapier-Handel ist nun mal keine ganz einfache Materie. Lange soll es nicht mehr dauern, schon im Juni können willige Firmen ihre Facebook-Seite angeblich um ein Handelsparkett erweitern.
Aktienhandel auf Facebook bald möglich

Der Millenium Technology Prize geht anLinux-Erfinder Linus Torvalds
Die Akademy lobt, die freie Verfügbarkeit seines Open-Source-Betriebssystem Linux hätte im Prinzip eine Kettenreaktion andauernder Weiterentwicklung angestoßen. Inzwischen stecken in Linux zusammengenommen gut 73.000 Jahre Arbeit.
Linus Torvalds Arbeiten haben, so die Jury, einen großen Einfluss auf die Entwicklung von offener Software und einem offenen Netz an sich gehabt, das so für Millionen, wenn nicht Milliarden Anwender erst verfügbar geworden ist. Immerhin läuft allein das Betriebssystem Linux inzwischen auf Millionen Computern, Smartphones und anderen Geräten.
Und damit hat Torvalds den Preis auch mehr als verdient, den die Technology Academy Finland und der finnische Staat alle zwei Jahre für technische Innovationen verleihen, die die Lebensqualität der Menschen erheblich verbessern. Das Preisgeld von einer Million Euro muss er sich allerdings mit zwei weiteren Preisträgern teilen.
Millenium Technology Prize für Linus Torvalds